"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE



Freitag mit Theaterbesuch……

Dipl.- Ing. Hans Korbel berichtete als erster Vortragender über die „schönste Stadt der Welt“, wie er die Stadt Troppau nennt. 1167 war die erste Erwähnung Troppaus, 1202-1204: Erhebung zur Stadt, 1224: Höhere Stadtprivilegien. Der Vortragende hatte hochinteressante alte Bilder „seiner“ Stadt ausgegraben. „Bei der Stadtbesichtigung am Sonntag konnte man den heutigen Zustand mit den alten Bildern vergleichen“, so Korbel. Ganz lustig fanden die Zuschauer die Geschichte über die Statue des Rotgardisten mit einem Mädchen, welche am Theater stand. Der sowjetische Soldat trug einen Mantel und das Mädchen war entblößt. Im Winter kam immer eine Frau und bekleidete die Arme mit einem Schal. 1855 fuhr der erste Zug nach Troppau. Das Bahnhofgebäude im östlichen Stadtteil sieht noch heute so wie damals aus. Im Jahre 2012 wurde dieses Gebäude als schönstes in der Tschechischen Republik von „Asociace Entente Florale CZ – Souznění“ ernannt. Noch vor dem Mittagessen zeigte Richard Šulko eine Präsentation über die neu errichtete Mariensäule in seinem Heimatdorf Plachtin im östlichen Egerland. Nach einem sehr guten Mittagessen (die Küche war das ganze Seminar über sehr gut) besuchten die Teilnehmer das Schlesische Theater. Zuerst besichtigte die Gruppe den Teil „Hinter der Bühne“: mit Garderoben, mit Kulissen, Proberäumen und auch den Keller mit der Maschine für die Drehbühne und mit zwei Versenkungen. Abends, schon feierlich gekleidet, stand die Operette „Gräfin Marica“ von Emmerich Kálmán auf dem Programm. Diesmal saßen wir im Zuschauerraum und genossen die Musik und Gesänge.
 

Am Samstag unter der Erde gelandet….

Samstags genoss die Gruppe einen Ganztagesausflug. Die erste Haltestelle war das Schloss Grätz bei Troppau. Ab 1778 gehörte es den Fürsten Lichnowsky, unter denen sich das Schloss Grätz zu einem Zentrum der Musikkultur entwickelte. 1806 und 1811 hielt sich Ludwig van Beethoven in Grätz auf, 1846 und 1848 Franz Liszt. Den nächsten Aufenthalt machten die Teilnehmer im Wallfahrtsort Hrabin. In der dortigen Kirche „Maria Himmelfahrt“ wurde die Gruppe vom dortigen Administrator P. Vladimír Pavlík empfangen. Nach einem „Marienpflichtlied“ „pilgerte“ die Gruppe weiter. Die nächste „Pilgerstätte“ war eine kommunistische: Nationalgedenkstätte des zweiten Weltkrieges. Nur eine ganz kurze Außenbesichtigung und es ging zum Höhepunkt des Tages: Besuch des „Landek- Parks“ in Petrzkowitz mit dem Einfahren in die Grube! Zuerst besuchte die schon ziemlich nervöse Gruppe das Bergbaumuseum mit der Exposition über die Bergbau Rettung. Dann kam es: mit Schutzhelm ausgerüstet ging es in die Grube. Schon der enge Aufzug machte einigen Besuchern Angst und in der Grube war es noch viel enger. Jedem, der versucht Bergleute im gleichen Alter in die Rente zu schicken, wie bei „normalen“ Werktätigen, ist dieser Besuch zu empfehlen. Es ist nicht nur eine ganz harte Arbeit, sie ist wirklich lebensgefährlich. Nachdem keiner der deutschen Minderheit an dem Tag unter der Erde blieb, fuhr die vollzählige Gruppe nach Hultschin, ins dortige Begegnungszentrum. Marie Rontschka bereitete mit ihren Mitarbeiterinnen einen guten Kaffee und mit der Diskussion um die Arbeit im Hultschiner Ländchen endete der Besuch.


Heilige Hedwig von Andechs: Patronin Schlesiens…..

An den Sonntag viel gerade das Fest der heiligen Hedwig. Die Teilnehmer besuchten die ganz besondere St. Hedwig–Kirche in Troppau, ein Werk von Leopold Bauer. Die Kirche war voll. Nach dem Gottesdienst folgte der Besuch im Troppauer Begegnungszentrum, wo schon ein guter Kaffee von der Leiterin Dipl.- Ing. Ellen Švábová mit ihren Mitarbeiterinnen vorbereitet worden war. Der Verbandsvorsitzende Hans Korbel berichtete über die Arbeit des Begegnungszentrums und lud dann alle zur Besichtigung Troppaus ein. Im regnerischen Wetter machte dann eine kleine Gruppe der ganz Tapferen eine Runde durch die Innenstadt. Die durch Kälte durchfrorenen Körper wurden aber am Sonntagabend gerettet: im gemeinsamen Abschlussabend bei Tanz und einem Glas Bier oder Wein erhitzten sich die Körper wieder auf ihre „Arbeitstemperatur“. Ein großer Dank an Hans Korbel und das ganze Troppauer Team: die Seminarteilnehmer erlebten ein „vollgepumptes“ Programm und das gegenseitige Kennenlernen bekamen sie als „Prämie“ dazu.

Richard Šulko