"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE
500 Zuschauer und fünf Egerländer Tanzpaare in Prag

Die „Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik“ organisierte am ersten verlängerten Oktober-Wochenende 2016 ein reichhaltiges Programm in Prag.
 

Medien am Freitag….

Dank Unterstützung seitens des BMI und dem „Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds“ konnte die „Landesversammlung (LV)“ wieder ein hochwertiges verlängertes Wochenende organisieren. Im tschechischen Außenministerium begrüßte am Freitag, den 30. September Martin Dzingel, Präsident der LV am Freitag zahlreiche Gäste: Václav Kolaja, Staatssekretär im tschechischen Außenministerium, Hartmut Koschyk, MdB und Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Arndt Freytag von Loringhofen, Deutscher Botschafter in Prag, Martin Gärtner, Gesandter der Österreichischen Botschaft in Prag und viele andere Gäste, sowie viele Vertreter aus den deutschen Verbänden in Tschechien. Als Vertreter des BMI kamen aus Berlin Frauen Grit Radeske und Eva Brauns zu uns. Die Konferenz „Minderheiten und Medien heute“ folgte nach den Grußworten mit der Einführung in die Thematik durch Björn Akstinat von der „IMH-Internationale Medienhilfe“ und durch Alexandra Mostýn, Chefredakteurin des „LandesEchos“.
Im Panel I wurde das Thema „Minderheiten und Migration: Eine Bestandaufnahme in Tschechien“ behandelt. Das Panel I leitete Tomáš Lindner vom Wochenmagazin „Respekt“.
Dabei waren: Daniel Prokop, Meinungsforscher, Marta Růžičková von tsch. Fernsehen aus Ostrau, Fatima Rahimi, Journalistin und Michal Tkazcyk, Soziologe aus der Masaryk-Universität in Brünn. In der Diskussion wurde deutlich, wie negativ die Medien auf die Menschen heute wirken und wie schwierig es ist, z.B. eine Minderheitensendung im tsch. Fernsehen durchzusetzen. Man sprach sogar über ein „Schwarz-weißes Medienbild“.
Im Panel II. kam das Thema „Herausforderungen von deutschsprachigen Medien in Tschechien“. Die Moderation übernahm Bára Procházková vom Nachrichtenportal ČT24. Es diskutierten: Urban Beckmann, ifa-Institut für Auslandsbeziehungen, Werner Kremm, Chefredakteur der „Banater Zeitung“, Alexandra Mostýn, Chefredakteurin vom „LandesEcho“, sowie Hans-Jörg Schmidt, Prag-Korrespondent u.a. für „Die Welt“. Ein Thema hat mich am meisten angesprochen: „Youtuber“ und die „Landesversammlung“. Dominik Feri, ein sehr bekannter Politiker, Musikant und Student und in sozialen Netzen sehr aktiver junger Mensch arbeitet schon längere Zeit mit der deutschen Minderheit zusammen. Simon Römer von „ifa“ stellte in „Best Practice“ sein Projekt über die Mundarten vor und Sabine Cygan mit Marita Grimke das Projekt „Mind-Netz“, eine Online-Plattform der Medien der deutschen Minderheiten. 

 

Vom Wolf bis Zitherspiel……

Samstag, der 1. Oktober gehörte der Präsentation der Verbände der deutschen Minderheit. Ab elf Uhr zeigten einige Verbände im Prager Kulturhaus „Novodvorská“ ihre Arbeit und ab vierzehn Uhr startete die „Großveranstaltung der deutschen Verbände“. Durchs Programm führte das bewährte Paar Erika Vosáhlo aus Mährisch Schönberg in der Testaler Tracht und der Måla Richard (Šulko) in Egerländer Luditzer Tracht. Die feierliche Eröffnung folgte durch den „Doppelsextett Velden“ und das Tamburizza Ensemble Latschach/Loče, beide aus Österreich. Nach den Grußworten startete das Programm mit dem Märchen „Rotkäppchen“, aufgeführt vom „Verein der Deutschen in Böhmen, Region Pilsen“, unter der Leitung der Vorsitzenden Terezie Jindřichová. Der Wolf wurde nach Pilsen aus Netschetin importiert. Aus Mährisch Trübau kamen die Sängerin Katka Hloušková und Klavierspielerin Lenka Zahradníková. Mit klassischen Arien machten sie den Zuschauern Freude. Mit dem Musikstück „Jazz Stck. Nr. 2“ von Ilan Rechtman präsentierte sich das „Thomas-Mann Gymnasium“ in Prag.  Nach dem Jazz kam der erste Chor: „Haselnuss“ vom „Verband der Deutschen Regionalverband des Teschner Schlesiens“. Unter der Leitung von Milena Kudel brachte er mehrere deutsche Volkslieder. Von der „Gemeinschaft schlesisch -deutscher Freunde im Hultschiner Ländchen“ kam die Solistin Barbora Jirásková, begleitet auf dem Klavier durch Eva Mitáčková. Nicht nur die wunderschöne Bekleidung und die Schönheit der Protagonisten, sondern die Gesangsqualität ließ vor der Pause die Herzen der Zuschauer hochspringen. Nach der Pause zeigte der „Verband der Deutschen Nordmähren und Adlergebirge“ einen Kurzfilm und danach war es schon volkstümlich: Die „Schönhengster Volkstanzgruppe“ zeigte Tänze aus Böhmen und Schlesien. Nach den Schönhengster kam ein „Egerländer Block“: mit fünf Tanzpaaren zeigte die Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“ zwei Volkstänze und danach zeigten die „Målaboum“ ihr Können: zwei Egerländer Volkslieder mit Zitherbegleitung. Damit präsentierte sich der „Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.“, der im Jahre 2016 seinen 120 „Geburtstag“ feiert. Auch der „Kulturverband“ präsentierte sich mit Klassischen Liedern: Frau Věra Smržová wurde begleitet vom Petr Rojík. Den Programmabschluss machte der „Schlesisch-Deutsche Verband“ aus Bolatitz mit deutschen Volksliedern. Um neunzehn Uhr spielte Gustav Schenk zum Tanz.


Erntedankfest am Sonntag….

Es ist schon eine Tradition, dass sich die Gäste und Mitwirkenden aus der deutschen Minderheit mit der deutschen Gemeinde Prag in der Kirche „St. Nepomuk am Felsen“ trifft. Heuer war das mit einem Erntedankfest verbunden. Musikalisch wurde die heilige Messe vom „Blasorchester St. Cyriakus“ aus Braunschweig und dem „Bach Collegium“ aus Prag begleitet. Nach dem Gottesdienst sang noch der Bolatitzer Chor ein Marienlied und dann konnte man noch Köstlichkeiten probieren, die die Gemeinde vorbereitet hatte. Für uns Egerländer aus Netschetin stand noch ein Programmpunkt vor uns: Besuch des Schwimmbades, an dem die Kinder immer viel Spaß haben. Ein gelungenes Wochenende!


Richard Šulko