49 Kilometer für die Gottesmutter
Eine Gruppe Gläubiger machte sich am 30. Juni 2016 auf den Weg, um den Pilgerpfad nach Maria Stock zu absolvieren. Den Abschluss machte am Sonntag, den 3. Juli, die Deutsch-tschechische Versöhnungswallfahrt mit Gläubigen aus Tschechien und Deutschland.
Anfang im Kloster….
„Das wird heute ein nasser Tag“, sagte Jiří Schierl aus Toužim (Theusing) Vorsitzender des Vereins ´Unter dem Dach´, als er die Wolken am Himmel sah. Eine kleine Gruppe von Interessenten stand im Hof des Prämonstratenser Klosters in Tepl bei Marienbad und kontrollierte ihre Rucksäcke, ob Regelmäntel nicht vergessen worden waren. Um halb eins versammelten sich die Pilger in der Konvent-Kapelle, um den Segen für die Reise zu bekommen. Der Abt des Klosters, P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem., begrüßte die Anwesenden und segnete sie. Nach der gemeinsamen Fotoaufnahme unter dem Gnadenbild von Maria Stock starteten die fünf Musketiere in den neunzehn Kilometer langen ersten Abschnitt des Pilgerweges.
Regenmantel raus, Regenmantel hinein….
Die Gruppe marschierte Richtung Schaffhäuser. Schon nach fünf Minuten Fußweg kamen die ersten Tropfen. „Regenmantel raus“ befahl Richard Šulko aus Plachtin. Das musste er aber nicht tun, denn alle waren schon am Öffnen der Rucksäcke. Nach zehn Minuten Marsch hieß es dann wieder: „Regenmantel hinein“, diesmal von Tomáš Dáňa aus Horní Blatná (Bergstadt Platten). Diese Geschichte wiederholte sich an dem Tag mehrmals. Den ersten größeren Halt machte die Gruppe am Denkmal des Astronomen Alois Martin David, der in dem inzwischen verschwundenem Dorf Dřevohryzy (Zeberhisch) geboren wurde. Schade, dass in Dobrá Voda (Dobrawod) im Sozialen Zentrum keiner anwesend war, denn die müden Körper wollten eine Tasse Kaffee trinken. Als die Pilger zu der St. Blasius–Kirche bei Nežichov (Neschikau) kamen, kam die Sonne aus den Wolken heraus. Nach kurzem Halt absolvierte die Gruppe die letzten zwei Kilometer und um neunzehn Uhr erreichte sie die Biofarm ´Belina´. Dort wurde auch übernachtet.
Dreißig Kilometer an einem Tag…
Freitag, der 1. Juli war in Tschechien Beginn der Schulferien. Für die Pilger war es der zweite Pilgertag und der anspruchsvollste. Pünktlich um acht Uhr machte Richard Šulko noch ein gemeinsames Foto und dann rief er auf: „Los geht´s!“. In der Kapelle von Třebouň (Tschebon) beteten die Wanderer die Gottesmutter an und ein Marienlied erklang auch. Ziemlich schnell erreichte die Gruppe Kosmová (Goßmaul). Zuerst tranken die inzwischen müde gewordenen Pilger ein Bier im örtlichen Einkaufsladen und dann beteten sie wieder in der dortigen Kapelle. Der schlimmste Abschnitt kommt nach dem Dorf Sedlo (Sattel). Wie vor einem Jahr, jedoch durch hohes Futtergras, kämpften sich die armen Seelen Richtung Krásné Údolí (Schönthal) durch. In Přílezy (Pröles) wurde die Pilgergruppe von der Familie Standa und Petra Široký mit Kaffee, Bier und Wassermelone verpflegt. Die letzten acht Kilometer über Útviná (Uitwa) und die Talsperre von Toužim (Theusing) absolvierte die Gruppe im langsameren Tempo, aber um sieben Uhr erreichten wir Toužim (Theusing). Gott sei Dank!
Mit dem Fernsehen in den Rücken…
Die junge Autorin Greta Stoklassová dreht für das Tschechische Fernsehen einen Beitrag über Maria Stock. Der wird im Oktober 2016 gesendet. Es ist ein Teil der Fernsehreihe ´Unsere Provinz´, die interessante Themen aus ´dem Lande´ bringt. Die Egerländer in Trachten gehören bei uns doch zu den „Exoten“. Deswegen entschied sich die Frau Stoklassová, dass sie mit ihrem Team Aufnahmen beim Anziehen der Trachten bei uns zu Hause macht. Es sollte der ganze Pilgertag dokumentiert werden. Mit dem Fernsehen im Rücken fuhr die „Trachtenfamilie“ also nach Maria Stock. Die Prozession führte der Abt des Prämonstratenser Klosters in Tepl, P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem, an. An diesem Sonntag erlebten die etwa siebzig Gläubigen und vor allem die stolze Mama und Oma zwei Premieren: Tochter Resl begleitete auf dem Keyboard die Heilige Messe und der Enkel Richard diente zum ersten Mal als Ministrant dem Abt am Altar! Eine hochinteressante Predigt krönte diesen sonnigen Sonntag. Beim anschließenden Kaffeetrinken konnten sich noch die Gäste aus beiden Seiten der Grenze untereinander unterhalten und Freundschaft pflegen, wie es in Maria Stock üblich ist.
Kollekte: 3.381,- Kronen und 52,50 EUR
Richard Šulko