Nach 280 Jahren neue Glocken in Maria Stock

Glockenweihe 11. September 2022

 

„Wir erleben ein weiteres Wunder in Maria Stock!“ Mit diesen Worten eröffnete der Pilsner Bischof Emeritus Mons. František Radkovský die Predigt an einem wunderschönen, sonnigen Sonntag im östlichen Egerland. Diese schwer unter der Vertreibung der deutschen Bevölkerung und Überfällen von Dieben in den 90er Jahren leidende Wallfahrtskirche erlebte einen Festgottesdienst, der scheinbar nur mit der letzten heiligen Messe vor der Vertreibung zu vergleichen ist.  Bruder Anděl František Homola, OFMCap., welcher dank Spenden in der Glockengießerei Tomášková-Dytrychová in Brodek bei Prerau schon neue 26 Glocken besorgte, konnte für Maria Stock weitere drei besorgen. Wirklich ein Wunder!

Die heilige Messe zelebrierten der Pilsner Bischof Emeritus Mons. František Radkovský und der Abt des Stiftes Tepl: P. Filip Zdeněk Lobkowicz, OPraem. Die Musikalische Begleitung übernahm das Ensemble „La Bilancetta“, welche die barocke Messe von Jiří Melcelia: „Missa absque nomine“ aufführte. Unter den Gästen in der total überfüllten Kirche waren nicht nur die Bürgermeister von den nahen Städten Buchau (Herr Miroslav Egert) und Luditz (Herr Václav Slavík), anwesend, sondern auch Frau Oľga Haláková, die im Bezirk Karlsbad für die Kultur und Denkmäler zuständig ist und Frau Markéta Monsportová), die Vorsitzende des Minderheitenausschusses im Bezirk Karlsbad ist. Neben diesen Politikern kamen auch viele andere Menschen, die in den kommenden Kommunal- und Senatswahlen um Stimmen durch ihre Anwesenheit warben. 

Würzburg und „verbliebene“ Egerländer

Aus Würzburg kamen neben anderen Gästen aus Deutschland Vertreter der „Ackermann-Gemeinde:“ Hans-Peter Dörr mit Christa Ullmann. Die dortige Ackermann-Gemeinde ist schon seit 1981 in Maria Stock aktiv. Die deutsche Minderheit war mit drei Vertretern anwesend: mit dem Ehepaar Richard und Irene Šulko in der Egerländer Tracht und Frau Elfriede Šulko. Richard Šulko, Vorsitzender vom „Bund der Deutschen in Böhmen. e.V.“ kam mit der Vereinsfahne nach Maria Stock, auf der auch das Gnadenbild von Maria Stock dargestellt ist. Richard Šulko mit seiner Mama Elfriede lasen auch die ersten zwei Lesungen. Nach der Predigt folgte dann der Höhepunkt: die Glocken wurden von den beiden Zelebranten gesegnet. Die Glocken sind geweiht: Mutter Gottes (Stimmung a1), hl. Gunther und Ivan (Stimmung fis2) und Sieben Schmerzen Mariä (Stimmung d3). Alle drei Glocken haben auch 27 Paten, die nach der Segnung auch Fürbitten vorlassen und die Glocken auch ertönen ließen.

Erfrischung im ehemaligen Pfarrgarten. 

 

Nach dem zwei Stunden dauernden Gottesdienst versammelten sich dann alle noch im ehemaligen Pfarrgarten und genossen das ausgezeichnete Gulasch und hausgebackene Kuchen und Kolatschen.  Bei wunderbarem Wetter konnte man sich unterhalten und noch einmal dieses historische Ereignis in Ruhe durchgehen. Es entstanden neue Freundschaften und die Welt war an diesem heiligen Ort wieder in Ordnung.

M.R.

Alle Bilder: Soňa Pikrtová:

  1. Einzug in die Kirche
  2. so voll war die Kirche schon Jahrzehnte nicht!
  3. Richard Šulko steht Ehrenwache mit der Vereinsfahne bei den neuen Glocken
  4. Abt Lobkowicz liest das Evangelium
  5. Patin Oľga Haláková liest die Fürbitten
  6. Pate Richard Šulko lässt die Mutter-Gottes-Glocke erklingen
  7. Nach der Segnung erklingen alle Glocken auf einmal, v.l.: Lukáš Arendáš, Abt Lobkowicz, Bischof Radkovský.
  8. Die Wandlung
  9. rechts knieend: Bruder Anděl František Homola, OFMCap.
  10. Bischof Radkovský segnet die Glocken mit Weihrauch