Geräuchert zur Wallfahrt
(Dt.- tsch. Wallfahrt nach Maria Stock 1.  Mai 2022)


Anstatt die Marktplätze von Großstädten zu füllen und kommunistischen Schwachsinn zu unterstützen, fahren einige Gläubige aus Deutschland und Westböhmen nach Maria Stock, um den Marienmonat mit der Mutter Gottes zu beginnen. Für viele, die auf dem Lande leben, gehört aber zum Ersten Mai eine Herausforderung: Am Vorabend wird nämlich der Maibaum aufgestellt und dazu gehört ein Lagerfeuer. Dabei  werden Knacker  im Feuer gebraten und so richtig „heruntergespült.“ Als jemand, der am nächsten Tag um acht Uhr mit dem Auto fahren muss, muss man sich die Überzeugungsreden von Nachbarn anhören: „Da passiert nichts, da kannst du ruhig trinken..,“ oder Ähnliches aushalten. Das nächste Merkmal sind die Haare, die nach zwei Stunden Aufenthalt am Feuer ganz schön „riechen“ und man ist sehr bald wie eine Wurst durchgeräuchert.

Nun ist aber der Erste Mai da und nachdem man den Versuchungen standhielt, ging der Weg zu dem Wallfahrtsort der eigenen Vorfahren los. Am Feldkreuz, wo eine neue Sitzbank auftauchte, trafen sich um halb zehn der Abt des Prämonstratenser Klosters in Tepl, P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem. und Irena Šulková in ihrer neuen Egerländer Tracht und probierten die massive Holzbank gleich aus. Als zweites tauchte das Team des Tschechischen Fernsehens auf, um eine Reportage über die Wallfahrt zu drehen. Als zweiter Priester kam P. Klaus Oehrlein aus Würzburg dazu und man konnte also starten. Es war ziemlich kalt und als die Prozession losging, waren nur etwa zwanzig Pilger dabei. Bevor aber die heilige Messe mit dem Einzug begann, war die Kirche doch ziemlich voll. Die musikalische Begleitung übernahm Terezie Jindřichová, Leiterin des deutschen Vereines in Pilsen und Mitglied der Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas.“

 

Ziehharmonika und Bratwurst…

In seiner Predigt erwähnte Abt Lobkowicz, wie wichtig es ist, das ganze Leben im Frieden zu leben: „Liebe pflegt Frieden, Sünde den Krieg.“  In der zweiten Bank saß Frau Emilia Slívová, die im Jahre 1956 in dieser Kirche, an der aber noch das ganze Dorf stand, heiratete. Sie kam aus Abertham zu diesem Fest und freute sich über die Begegnung. Nach dem Schlusslied lud der Organisator, der Verein „Unter dem Dach“ aus Theusing zu Bratwurst und Krautsuppe. Die Begegnungen zwischen den Deutschen und den Tschechen, aber auch zwischen den „Touristen“ und den Gläubigen, gehören zu den wichtigsten Zielen dieser Wallfahrten.  Wenn man noch eine gute Bratwurst dazu essen und das mit gutem Bier begießen kann, ist die Welt in Ordnung. Noch ein schöneres Erlebnis bereitete die Ziehharmonikaspielerin Eva Haufová: mit alten böhmischen Volksliedern verschönerte sie den Nachmittag. Eine sehr schöne Begegnung, voll Glauben und Nächstenliebe.

Kollekte: 2020,- Kronen, 58,- EUR.

 

Richard Šulko