Wenn ich 107 wäre
(das unglaubliche Leben der Anna Lang)
Gedanken zu Advent 2019

Heute meckert jeder, wie es einem schlecht geht. Dabei ist es nicht lange her, als das Leben unserer Vorfahren mit Sterbensangst, Ausbeutung oder Vertreibung gefüllt war.

Heute verschlug mich das Geschäft nach einer langen Zeit wieder nach Österreich. Am Abend verfolgte ich aus dem Nachbarland das Bayerische Fernsehen, welches eine Dokumentation über eine Dame brachte, die 107 Jahre alt wurde. Anna Lang wurde im Königreich Bayern vor dem ersten Weltkrieg geboren und zwar als uneheliches Kind.  Obwohl ihr berufliches Leben als Baumwollspinnerin mit 13 Jahren begann, und es Jahrzehnte sehr hart und anstrengend war, ist Anna Lang 107 Jahre alt geworden. „Die Jahre vergehen so schnell… und inzwischen bin ich 107“, sagt am Anfang der Dokumentation Anna Lang. Ihr Stiefvater fand für sie nur Schimpfworte und Willkür. Gut war, dass sie zu ihrer Oma jede Woche für einen Nachmittag flüchten konnte. Die von der Mutter arrangierte Ehe zerstört ihren Traum: ihr Mann lebt sein Leben mit Freunden und kommt sehr oft überhaupt nicht nach Hause. Zu seiner im Jahre 1940 geborenen Tochter und zu seiner Frau verhält sich er wie ein Grobian. Erst als sie mit 81 Jahren Witwe wird, kann sie ihr Leben genießen. Die Zeiten als sie „ins Wasser gehen wollte“ waren endlich vorbei.

 

Ein starker Wille zum Überleben….

Diese Frau zeigte einen starken Willen zum Überleben, sie zeigte aber auch Gehorsam, Ausdauer und Liebe. Was kann man heute davon lernen? Die Lebensbedingungen änderten sich gravierend. Mag sein, dass man heute mit Sorgen konfrontiert wird, die vor 100 Jahren unbekannt waren. Dazu lernen wir mit Hilfe der Informationen und Gesetze einiges, was man zu tun hat. Das Leben kann man aber nie in eine Schatulle „einpressen“, wo alles klar erklärt und beschrieben ist: „das ist deswegen so, das sollst du machen, das ist, weil“… Jeder Mensch ist ein Individuum, welches Dank seiner Vorfahren und seiner Erziehung andere Einstellungen und Vorstellungen hat. Da fehlt auf einmal jedem der „Faden“, der ihn auf seinem Lebensweg in der richtigen Spur hält. So ein Kompass kann für das junge, aber auch für das alte und kranke Lebewesen, der christliche Glaube sein. Gemeinsam mit Liebe findet man Antworten auf unsere Fragen und unsere Sorgen können besser ertragen werden. Die Frohe Botschaft zu Weihnachten erklärt jedem: „Er ist für die Armen, Kranken und alle da, die auf die Knie fallen unter der Last der Sünde“. Lasst uns nicht nur zu Weihnachten diese wahre Freude der Liebe und der Opferung täglich leben, denn wenn uns der Herrgott rufen wird, werden wir vorbereitet zum ewigen Leben in der Nähe unseres Herrn sein und da müssen wir nicht die langen 107 Jahre darauf warten!

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/lebenslinien/anna-augsburg-wie-ich-107-wurde-102.html

Måla Richard (Šulko)