Egerländer beim Rübezahl
Autorenlesung 9.- 11. November 2018

Dank finanzieller Unterstützung seitens des BMI konnte der letzte Egerländer Autor in Böhmen, da Måla Richard, wieder auf Tournee gehen und in drei Städten die Zuhörer mit seinen Gedichten, Feuilletons und Geschichten bekannt machen. Zum ersten Mal las er im Rahmen einer Literarischen Woche in Franzensbad, welche schon zum 21. Mal stattfand. Organisatorisch unterstützt wurde er vom Kurbad Franzensbad AG und damit kehrte der Autor in eine seiner Lieblingsstädte heim.

Im luxuriösen Kurhotel Pawlik hatten sich im Gentleman Club am Freitagnachmittag etwa 22 Zuhörer versammelt, darunter auch ein echter Egerländer, der in Franzensbad seine Kur machte. Unter den Zuschauern war auch der Vorsitzende vom Bund der Deutschen-Landschaft Egerland, Alois Rott. In dem eineinhalbstündigen Programm las der Måla Richard aus seinen Werken: in Egerländer Mundart, in Deutsch und die einzelnen Textblöcke wurden mit Zitherspiel und Gesang ergänzt. Scheinbar ist der Måla Richard der einzige, der neben dem Lesen von Texten auch dazu singen kann. Der Sinn der einzelnen Texte wurde auch ins Tschechische übersetzt, denn es waren auch tschechische Freunde der Literatur anwesend.

Aus dem Egerland nach Schlesien und ins Riesengebirge

Der Samstag gehörte bei dieser Lesereihe zu den anspruchsvollsten Tagen: nach sehr baldigem Aufstehen führte eine sechsstündige Autofahrt nach Troppau, in die Hauptstadt Schlesiens. Im dortigen Begegnungszentrum waren schon sieben Mitglieder und Freunde versammelt, die sich nicht vor der Egerländer Mundart scheuten. Für die Målaboum war es sehr erfreulich, dass die Schlesier beim Volkslied „Nuar a oinzigsmol aloin“ anfingen zu schaukeln, es ist nämlich ein Walzer. Es war eine schöne, freudige Runde, welcher dann eine vierstündige Fahrt über Polen nach Trautenau folgte. Das war sehr anspruchsvoll. Gut an dem Abend war, dass in der Gaststätte die Martinsgans auf der Speisekarte stand: da holten sich die müden Körper wieder Kraft.

Egerländer beim Rübezahl

Sonntagfrüh gehörte dem Gottesdienst in der „Kirche der Geburt der Jungfrau Maria“ in Trautenau. Nach dem Mittagessen führte der Weg zuerst auf den Marktplatz um den Rübezahl und den Josef II. zu begrüßen. Dann ging es schon ins dortige Begegnungszentrum. Zwölf tapfere Riesengebirgler kamen um zuzuhören. Bei einigen Liedern sangen sogar einige mit, weil anscheinend die Lieder aus anderen Begegnungen schon bekannt waren. Frau Lenka Buková Vízková bereitete mit ihren Helfern einen guten afrikanischen Kaffee, gespendet von der Partnerstadt Lohfelden, und einen hausgemachten Kuchen. Bei solcher Gastfreundschaft liest es sich wirklich gut. Nach dem eineinhalbstündigen Programm führte der Weg der Egerländer wieder zurück ins Egerland. Schön, dass man sich innerhalb der deutschen Minderheit auf diese Art treffen und kennenlernen kann.

M.R.

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