Stern erwacht!
(Kapellenweihe in Stern bei Herscheditz 12. August 2017)
Die Eigeninitiative der neuen Bewohner von der erdbodengleichgemachten Siedlung Stern (Zlatá hvězda), einem Ortsteil von Herscheditz (Herstošice), führte die jetzigen tschechischen Bewohner mit den vertriebenen Egerländern zusammen, als die Dorfkapelle eingeweiht wurde.
Die Siedlung Stern erlebte ein Schicksaal, welches hunderte von Dörfern im ganzen Grenzgebiet Böhmens erleben müssten. Mit dem Unterschied, dass dieses Dorf etwa fünfundsiebzig Kilometer von der Deutsch-tschechischen Grenze liegt. Laut Josef Meier, dem jetzigen Siedlungschef und einem der neu angesiedelten Bewohner, wurde das Dorf im Jahre 1956 durch die Armee des Innenministeriums zerstört. Nachdem jahrhundertelang Menschen an der ehemaligen Kaiserstraße lebten, wurde das Dorf in drei Tagen komplett zerstört. Nur die Dorfkapelle und ein Haus blieben stehen.
Hilfe vom Kulturministerium
In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts suchten einige Menschen Grundstücke für Wochenendhäuser. Unter der Führung von Josef Meier fingen drei Kameraden an ohne Strom ihre Häuser zu bauen. Inzwischen gibt es elf Häuser in Stern und es leben fünf Dauerbewohner dort. Als der Hauptinitiator der Kapellen-Renovierung, Herr Petr Slabý im Jahre 2002 das einzige erhaltene Gehöft kaufte, fing er an gleichzeitig mit der Renovierung des Hauses auch die Kapelle zu renovieren. Mit anderen Siedlungsbewohnern und mit eigenen Mitteln. Erst nach dem Amtseintritt des Buchauer Bürgermeisters Miroslav Egert gab es auch Gelder von der Stadt. Die Einweihung der Muttergottes-Kapelle wurde zu einem richtigen Dorffest. Petr Slabý wollte auch die ehemaligen deutschen Bewohner einladen. Er schrieb also das tschechische Kulturministerium an, mit der Bitte zu helfen. Gleichzeitig ging eine E-Mail an die Sudetendeutsche Landsmannschaft. Alle Fäden führten dann zu der Heimatkreisbetreuerin und Vorsitzenden vom Heimatverein Luditz, Buchau, Deutsch-Manetin e.V., Frau Helena Wiesner. Zweisprachig behilflich war auch der Vorsitzende vom Bund der Deutschen in Böhmen, e.V., Herr Richard Šulko. Leider war die Zeit zu kurz um in dem Heimatbrief einen Aufruf zu machen aber es kamen vier Deutsche, die aus den umliegenden Dörfern stammen.
Sliwowiz=Freundschaft
Das eigentliche Fest fing mit einer Prozession von der Siedlungsmitte an. Angeführt durch die Vereinsfahne der freiwilligen Feuerwehr aus Buchau gingen etwa hundert Menschen zu der Kapelle. Dabei auch Herr Lubomír Jungbauer, der im Jahre 1950 noch dort geboren wurde. Nach der Ankunft eröffnete die Feierstunde der Gesangschor Palette aus Karlsbad mit Ave Verum von W.A. Mozart. Nach den Grußworten von Miroslav Egert, Helena Wiesner, Richard Šulko und Erinnerungen von Lubomír Jungbauer und Josef Meier leitete Petr Slabý die Einweihung ein. Der Generalvikar der Pilsner Diözese P. Dr. Jiří Majkov, ICD segnete die Kapelle; dabei war auch der örtliche Buchauer Pfarrer P. Josef Szczepaniak. Danach wurden alle Gäste zum Essen und Trinken eingeladen. Die wohl am liebsten gesehene Vorrichtung war ein langes Holzstück, wo etwa sechs Stamperln Platz hatten. Mit Bratwurst und Sliwowitz wurde die Freundschaft zwischen den Völkern bestätigt.
MR
Links zur Kapelle:
http://www.ceskatelevize.cz/ivysilani/1178166846-zpravy/217411018000813
http://www.znicenekostely.cz/?load=detail&id=15010
http://www.pamatkyaprirodakarlovarska.cz/zlata-hvezda-kaple-panny-marie