Egerländer Autorenlesung 2017
(Prag: 14. 7., Mährisch Trübau: 15. 7. , Reinowitz 26. 7. 2017)
Der letzte Autor, der noch in Egerländer Mundart schreibt und noch im Egerland lebt, machte sich wieder auf den Weg, um die verbliebenen Deutsche in Tschechien mit seinen Werken bekanntzumachen.
Dank Finanzierung seitens des BMI ging der Måla Richard, mit Zivilnamen Šulko wieder auf Reisen, um auch in anderen Landschaften in Tschechien, wo noch Deutsche leben, das Egerländer Kulturgut zu präsentieren. Neben Texten, die in Deutsch und Egerländer Mundart vorgelesen werden, wurden auch Egerländer Volklieder den Zuschauern präsentiert. Die musikalische Begleitung übernahm Vojtěch Šulko, der seinen Tata auf der Zither begleitete.
Anfang in Prag, viele jungen Menschen in Mährisch Trübau…
Der Anfang wurde am Freitagabend in Prag gemacht, im Haus der Minderheiten. Tomáš Randýsek vom „Verband der Deutschen Region Prag und Mittelböhmen“ organisierte die Lesung mit. Das Haus der Minderheiten ist eine einmalige Institution, die die tschechische Hauptstadt für die in Prag lebenden vierzehn Minderheiten errichtete. Das Haus wird sehr gut besucht und das angebotene Programm ist sehr reichhaltig. Deswegen war das auch der Wunsch vom Autor selber, dort aufzutreten. Leider war das Interesse seitens der Deutschen in Prag gering, was anscheinend an der Urlaubszeit lag. Am nächsten Tag ging der Weg ins Schönhengstgau nach Mährisch Trübau. Im dortigen Deutsch-tschechischen Begegnungszentrum, welches im Stadtmuseum beheimatet ist, waren etwa fünfundzwanzig Menschen anwesend, die meisten waren Jugendliche, die an einem Lager beteiligt waren: aus der Partnerstadt Staufenberg kamen die meisten, weiter kamen Jugendliche aus Ungarn und aus der Slowakei. In einem eineinhalbstündigen komponierten Programm wurden Geschichten, Gedichte und Feuilletons in Deutsch und Mundart vorgelesen. Der Sinn der Texte wurde ins Tschechische übersetzt und auch die Führung durchs Programm war zweisprachig. Die einzelnen Text-Blöcke wurden durch Gesang und Zitherspiel ergänzt. Auch für die Målaboum, das ist die Bezeichnung für die beiden Mitwirkenden, ist es wichtig, auch andere Teile Tschechiens zu besuchen um etwas über die deutsche Vergangenheit und Kultur zu erfahren. Bei der Rückreise nahmen sie auch am Gottesdienst in Türnau teil, in der St. Jakobus-Kirche. Leider konnte man keine Hinweise auf die deutsche Vergangenheit in der Kirche selber finden, jedoch auf dem sehr gut gepflegten Friedhof konnte man viele deutsche Gräber finden und auch am Friedhofskreuz ist eine zweisprachige Gedenktafel für die Gefallen im ersten Weltkrieg angebracht.
Ins Isergebirge…
Eine sehr gute Arbeit macht Frau Petra Laurin, Leiterin des Hauses der Deutsch-tschechischen Verständigung in Reinowitz (Rýnovice). Dank sehr guter Erfahrungen mit der Zusammenarbeit z.B. bei Medienseminaren freuten sich die Målaboum auf die Begegnung mit den Isergebirglern. Das Haus war voll, Petra musste sogar zwei Tische mit Stühlen vom ersten Stock holen. Anwesend war ein junges Paar aus Deutschland, welches in das Gästebuch folgenden Beitrag eintrug: „Es war ein sehr schöner Abend. Wir freuen uns, dass das Brauchtun unserer Vorfahren so weitergegeben und gepflegt wird. Meine Vertriebene Oma hätte sich auch so darüber gefreut, dies erleben zu dürfen!! Weiter so!! Yvonne u. Christoph Gedeon“
Ein ganz großer Dank an das Team in Reinowitz!
MR