Abschied von einem Egerländer
(Nachruf auf Rudolf Waldstein * 1. 5. 1938 + 1. 4. 2016)
Richard Šulko
Wieder sind wir weniger geworden…. So denkt man jedes Mal in einem Verein der Egerländer, eigentlich bei allen Verbänden der Deutschen, die noch in der Heimat leben. Besonders hervorzuheben ist, dass der Verstorbene noch die Wende in 1989 erlebt hat und dass er sich aktiv in die Arbeit des Vereins eingebracht hat. Nicht nur, dass er bei allen Maßnahmen daheim dabei war, auch in Deutschland war er z.B. bei „Egerland- Tagen“ oder „Sudetendeutschen Tagen“ als ehrenamtlicher Mitarbeiter jahrelang tätig. Sein Leben prägte das Schicksal von vielen Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei. Sein Vater Johann Wilhelm Waldstein fiel im zweiten Weltkrieg an der Ostfront in Russland. Nur die erste Klasse absolvierte Rudolf Waldstein noch in Deutsch, dann ging es in die tschechische Schule. Wie schwierig es war, kann man sich heute schwer vorstellen, aber wenn man die Ansichtskarte aus der „Spartakiade“ in den Händen hat, auf der ein Kind fonetisch seinen Gruß an seine deutsche Mutter schreibt, ist es schon heftig. Seine „Wunschlehre“ als Elektriker dürfte er nicht absolvieren, er lernte also Wagner. Beim Militärdienst landete er, wie viele Sudetendeutsche bei „Schwarzen Baronen“, das waren Arbeitseinheiten. Dann landete er, wieder wie viele Deutsche, im Bergbau: in Zwuch verbrachte er als junger Mann mehrere Jahre. Die meiste Zeit arbeitete er, wie auch viele Egerländer, in der Waldwirtschaft. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie er mit meinem Onkel Erhard Duba ein „Egerländer Autoteam“ bildete. Sein ganzes Leben kümmerte er sich vorbildlich um seine Bienen. Nun ist er nach schwerer Krankheit in die ewige Heimat berufen worden, wo er nicht nur seinem Vater begegnet, welchen er nie gesehen hatte, sondern auch seiner Mutti.
Gott låu ihn sölich rouha!