Das Wunna(r vam Plachtin
(Weihnåchtsgschichtal 2015)
Måla Richard
Dös G´schichtal, woos i(ch enk haint dazühl, is vuar hunnart Gåu(h)an påssiert: Dåu håut am Plachtin a ålta Wawa g´lebt. Döi håut sich möin um ihra Enkelin Annerl kümmern, waal sie koina Mama u koinan Våtta g´håbt håut. D´Mama is ba ihra(r Geburt g´stor(b)n u da Tata is bam Unglück in da Glashüttan um´s Lebn kumma. D´Annerl woar damåls draa Gouha ålt, als da Schandarm mittara schlimmstan Nåuchricht an Togh vorm halichan Åu(b)md kumma is. Seit dian Togh håut Annerl kua(n Wuart g´sågt. Sie is gånz und füar imma(r va(r)stummt. Füar döi Wawa woar dös gånz schäi(n schwaar, sich mit dian kloinan Kinnarl za va(r)stänichan. Uwa mit dian Gåuhan håut´s irgendwöi hi(n)g´haut. D´Wawa håut uwa niat d´Hoffnung aafgebn, dass d´Annerl wiedarmål rian wiard. Ba jeda(r halichen Mess in da Netschetiner Kern håut sie für d´Annerl imma(r an Rosenkrånz g´betn. Un sua san döi Tågh, döi Månata und Gåu(h)a va(r)gånga… bis da dreiundzwanzicha Dezemma(r 1905 kumma is. D´Annerl woar scho(n fufzehn Gåu(h)a ålt. ´S woar scho(n finsta, åls sie da afra Schiefertafel g´schriebn håut: „I(ch gäih öitza za da Glasshüttan spåziern!“. Woos håut kinna d´Wawa sågn? „Na gäih hålt im Gottsnåuma!“ Da Åu(b)md woar eiskålt. Da Himmel woar mit Wolkn va(r)deckt u es woar gånz rouhri im Dorf. Annerl ist lågsam d´Stråuß affi gånga. Es woar grood an döi Kreizung, wou´s rechts za da Hüttan gånga ist u wou döi Plachtinar Madonna stäiht: in dian Augenblick san d´Wolkan assinånna(r gånga u da Mon(d håut assig´schaut. A gånz stårka Löichtstrahl håut dös G´sicht da Muttargottes mit ihram Kinnerl b´stråhlt: Aframål fängt döi halicha Maria mit ihran Lippan woos za sågn… Annerl is va låtta Ångst faßt g´storm. Sie håut sich umdraaht u rennt schnell za da Wawa. Sie reißt d´Tüar aaf u sågt za da Wawa: „I(ch kua(n fei(n wieda riadn!“.
Pardubitz, Dezemba 2015