"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Mit drei neuen Tänzerinnen
Jahreskurzbericht 2024 vom „Bund der Deutschen in Böhmen, e. V.“ (BdDB)

Richard Šulko, Vüarstäiha(r/Vorsitzender

 

Im Jahr 2024 erlebte der „Bund der Deutschen in Böhmen“ wieder einige Höhepunkte der Vereinsarbeit. Durch die Projektförderung vom „Bundesministeriums des Innern und für Heimat“ in Deutschland, „Tschechischen Kulturministerium,“ der „Österreichische Landsmannschaft,“ sowie dem „Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds“ und mehreren anderen Spendern konnte der Erhalt und die Weiterentwicklung des Egerländer (deutscher) Kulturgutes in Tschechien gesichert werden.

Gleich Anfang Januar machten sich wieder junge Vereinsmitglieder auf den Weg, um bei der „Dreikönigsammlung“ Gelder für die Bedürftigen zu sammeln. Auch die erste Reportage für die Rundfunksendung des Tschechischen Rundfunks für die Deutschen in Tschechien „Nachbarn“ folgte Anfang Januar in Graslitz. Regelmäßig Anfang jedes Monats erschien auch das Mitteilungsblatt „Heimatruf,“ welches über die Aktivitäten im Verein berichtet.  Im Februar folgte mit dem Auftritt der Målaboum die Teilnahme am Seminar der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bad Kissingen und die Teilnahme an der Projektkommission des Tschechischen Kulturministeriums. Das erste Wochenende im März wurde den Mundarten des Sudetenlandes gewidmet, ich war mit dem Mikrofon auch dabei. Am zweiten März-Wochenende organisierte der „Verein der Deutschen in Böhmen-Region Pilsen“ seinen regelmäßigen Workshop „Osterschmuck.“ Auch Mitglieder vom BdDB waren dabei. Noch im März waren wir beim 75. Jubiläum der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bayern in München, verbunden mit der Trachtenausstellung im Sudetendeutschen Museum.

Wieder im Präsidium…

Bei der Frühjahrstagung der „Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik“ wurde ich ins Präsidium nachgewählt und konnte mich seitdem in die  Arbeit des Gremiums einbinden. Die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Prämonstratenser Kloster in Tepl zeite sich bei der Einladung zum 70. Geburtstag des Abtes, P: Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem. Mitte April führte mein Weg nach Komotau, wo der „Kulturverband“ sein 55. Jubiläum mit Festversammlung und Neuwahlen feierte. Das Rundfunkmikrofon war selbstverständlich auch dabei. Auch noch im April Konnte ich an der gemeinsamen Sitzung der Minderheitenausschüsse der Bezirke Karlsbad und Aussig in Komotau teilnehmen und in Passau einen Vortrag bei der dortigen Sudetendeutschen Landsmannschaft über die deutsche Minderheit in Tschechien halten. Der Monat Mai gehört immer zu den reichhaltigsten in der Vereinsarbeit: gleich am 1. Mai Wallfahrt in Tracht nach Maria Stock, Deutsch-tschechische Maiandachten und Muttertag, Kranzniederlegung am Denkmal für die Opfer der Todesmärsche in Tepl, 31. Dt.-tsch. Jugendbegegnung im Stift Tepl, 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg mit sechs Trachtenträgern und Autorenlesung. Ende Mai noch der Besuch der „Egerländer Stube Eichenzell“ mit Führung in Pilsen, Netschetiner Museum und Vortrag über die Arbeit vom BdDB.

Postelbeger Massaker….

Anfang Juni führte mein Weg mit dem Rundfunkmikrofon nach Postelberg und Saaz, wo ich über die Vertreibung 1945 berichtete. Auch das erste Filmfestival der Minderheiten im Karlsbader Bezirk konnte in Karlsbad veranstaltet werden, der BdDB war auch mit dem Dokument „Folklorika“ dabei. Das zweite Juni-Wochenende verbrachte ich beim Seminar „Zukunftsorientierte Verbands- und Jugendarbeit“ der Landesversammlung in Teschen. Am 19. Juni fand im Garten des Deutsch-tschechischen Kindergarten „Junikorn“ in Pilsen schon der 11. Kindertag statt. Gemeinsam mit dem Kindergarten und dem deutschen Pilsner Verein war das wieder eine sehr gelungene Sache. Am 25. Juni besuchte ich die Ausstellungseröffnung „Böhmen liegt nicht am Meer“ in der Bayerischen Vertretung in Prag. Der Monat Juli beginnt immer mit der Wallfahrt nach Maria Stock und gleich danach verbrachte ich die ganze Woche in München, beim Medienseminar im Bayerischen Rundfunk. Das Thema war: Videoreportagen. Von München führte der Weg nach Wendlingen am Neckar, wo ich mit meinem Sohn Vojtěch als „Målaboum“ drei Auftritte beim Vinzenzifest hatte.

„Rasender Egerländer“ geboren…

Gleich Anfang August konnte ich meine Erfahrungen aus dem Medienseminar in München bei meiner ersten Videoreportage aus der Ausstellung Willy Russ und Adolf Mayerl in Eger ausprobieren. Die Reportagen werden in Egerländer Mundart durchgeführt und damit wurde der „Rasende Egerländer“ mit eigenem YouTube Kanal geboren. In Neumarkt lud unsere Volkstanzgruppe die Familie Waska-Malivánek ein, um gemeinsam eine Tanzprobe mit Grillnachmittag zu erleben. Zum „Laurentiusfest“ nach Chodau fuhren zwei Trachtenträger mit der Vereinsfahne. Zum „Kladrauer Fest“ fuhr ich mit der Vereinsfahne, zur Jahresversammlung des „Vereins der Freunde des Stifts Tepl zu Esslingen am Neckar e.V.“ fuhr ich ohne Tracht. Ende August folgten Aufnahmen für das Tschechische Fernsehen, die Sendung kommt Anfang 2025. Anfang September bekam die Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“ und die „Målaboum“ Einladung zu mehreren Auftritten beim Erntedankfest in Crudim, was eine Neuigkeit war, danke für die Einladung! Das zweite Wochenende gehörte wieder dem „Tag der Minderheiten“ in Falkenau, Ende September wurde ein Bildungsseminar im Stift Tepl mit dem Pilsner Verein organisiert.

Für die Vertriebenen in Marienbad und in Berlin…

Auch im Oktober war beim BdDB einiges los: Tag der deutschen Einheit in der deutschen Botschaft in Prag, Interview für den Deutschlandfunk im Netschetiner Museum, Seminar des „Sudetendeutschen Heimatrates“ in Marienbad, AEK- Begegnung in Marktredwitz und am 19. Oktober der Auftritt der „Målas“ und „Målaboum“ für den BdV Ansbach in Marienbad (Tag der Heimat). Am 31. Oktober folgten Aufnahmen mit der Organologin der Pilsner Diözese, Fr. Prof. Jitka Chaloupková, mit der Orgel in der Netschetiner Kirche.  Anfang November führte der Weg nach Berlin, zu den Jahresplanungsgesprächen. Am 09. November drehte ich eine Video- und Rundfunkreportage des Herbstfestes in Graslitz, es folgte die AEK-Vorstandssitzung in Pforzheim, Vortrag über den BdDB beim Multiplikatorenseminar in Bad Kissingen, Herbsttagung der Landesversammlung in Prag, die 11. Egerländer Autorenlesung in Karlsbad, Böhmisch Leipa und Reinowitz und die Lesung im Kaiserbad mit der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland.“

Neues gemeinsames Begegnungszentrum….

Anfang Dezember fand die Adventsfeier in Netschetin statt, dann eine gemeinsame Adventsfeier in Pilsen mit dem dortigen dt. Verein. Am 14. Dezember folgte der Auftritt der „Målaboum“ in Graslitz, bei der Eröffnung des ältesten Fachwerkhauses. Als Weihnachtsgeschenk wurde am 23. Dezember der Mietvertrag für unser neues gemeinsames Deutsch-tschechisches Begegnungszentrum Pilsen-Netschetin unterschrieben. Damit haben die Vereine aus Netschetin und Pilsen würdige Räume bekommen und können weiterhin mit der Hinsicht auf Wirtschaftlichkeit arbeiten.

 

Ein großer Dank geht an alle Helfer und Familienangehörigen, vor allem meine Frau Irene, ohne welche so viel Vereinsarbeit nicht möglich wäre. Auch an alle aktiven Mitwirkenden geht ein großer Dank: an den Sohn Vojtěch und alle Mitglieder unserer Volkstanzgruppe!

Ein detaillierter Jahresbericht in Deutsch und Tschechisch kann auf der Homepage des Vereines heruntergeladen werden: https://www.deutschboehmen.com/download/4-vyrocni-zpravy-geschaeftsberichte.html