"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Neues Blut am Infostand
(74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg, 17.- 19.  Mai 2024) 

Richard Šulko

 

Man denkt, dass die Sudetendeutschen Tage für die Teilnehmer alle gleich sind. Der „Bund der Deutschen in Böhmen (BdDB)“, als Verein der „verbliebenen“ Deutschen zeigte auch im Jahre 2024, dass dem nicht so ist… Es geht aber nicht nur darum, dass man wieder andere Begegnungen mit interessanten Menschen beim größten Treffen der Sudetendeutschen erlebt, sondern dass man auch etwas Neues macht. Im Jahre 2024 war das für die Egerländer aus Plachtin bei Netschetin die Tatsache, dass man mit neuem Blut nach Augsburg fuhr.

„Wir waren noch nie bei einem Sudetendeutschen Tag,“ sagte Marie Malivánková Wasková aus Neumarkt, ein neues, aktives Mitglied. Sie mit ihren zwei Töchtern Hana und Šárka sind neues Blut in der Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“ aus Plachtin bei Netschetin. Marie interessiert sich auch für die Geschichte und als sie erfuhr, dass der 74. Sudetendeutscher Tag im historischen Augsburg stattfindet, wollte sie unbedingt hin. Inzwischen wurden alle drei mit einer Egerländer Tracht ausgestattet und damit stand nichts mehr im Weg. Im Gepäck nahm die Marie die selbstgebackenen „Spitzbuben“ mit. Das Rezept stammt von ihrer Oma aus Lochutzen bei Nürschan. Die wurden dann auf dem Stand samt Rezept ausgelegt und fanden großes Interesse. Richard Šulko mit seiner Frau Irene als „Dauerstandbetreuer“ kümmerten sich um den Infostand des BdDB und die Familie aus Neumarkt konnte die Atmosphäre eines Sudetendeutschen Tages schnuppern.

 

Kinderangebot der Museumspädagogik des Sudetendeutschen Museums…

Das Erste, was den Mädchen ins Auge fiel, war der „Ratschnbau“, organisiert von den „Sudetendeutschen Ratschnmusikanten“ um Michael Käsbauer (Da Rrratschn-Musigant). Nach etwa einer Stunde konnten sie dann diese selbstgebaute „Krachmacher“ gleich ausprobieren. Dieser Werkstatt-Stand hatte scheinbar einen großen Erfolgt an diesem Wochenende, weil man die Ratschen sehr oft, am Samstag und auch am Sonntag hörte. Nach der praktischen Übung mit dem Holz malten die Mädchen noch Bilder am Stand des Sudetendeutschen Museums. Die Standbesetzung R+I führten inzwischen hunderte von Gesprächen. Besonders interessant war das mit Lída Rakušanová und Tomáš Cidlina. Kaputt am Abend im Hotel angekommen, wurde der Tag mit einem Weizenbier begossen und alle sechs Teilnehmer des BdDB gingen früh ins Bett, weil der anspruchsvolle Pfingstsonntag bevorstand.

 

Premiere beim Einzug der Fahnenabordnungen und Trachtengruppen…

Richard Šulko stand mit der Vereinsfahne als erster in dem Foyer zur Halle 5, wo sich die Fahnenträger zum Einzug zum Römisch-katholisches Pontifikalamt versammelten. Der Hauptzelebrant war Dr. Bertram Meier, Bischof von Augsburg. Er selber hat seine Wurzeln im Sudetenland. Neben ihm standen noch andere Heimatpriester, wie Monsignore Adolf Pintíř, Vertreter der Tschechischen Bischofskonferenz oder Monsignore Dieter Olbrich, Präses der sudetendeutschen Katholiken. Nach dem Schlusssegen eilten, wie üblich, die Fahnenträger vor die Halle 5, wo schon der Einzug geschickt von Andreas Schmalz organisiert wurde. Der Einzug selber ist jedes Jahr ein Erlebnis für jeden, der mitmacht. Umso mehr für die „Neuankömmlinge“ aus Neumarkt. Nachdem die Tribüne passiert wurde, eilten wieder alle vom BdDB zum Stand, um ihn wieder besuchertauglich zu machen. Als erstes kam aber ein Bier in den müden Körper, um ihn zu kühlen und Kraft für den Tag zu bekommen. Wieder Gespräche, Gespräche, Gespräche. Um 15 Uhr hatte Richard Šulko noch seine Mundartautorenlesung und dann hieß es nur: „Auf Wiedersehen Augsburg “ und „Regensburg 2025: wir kommen!“