Johannes von Saaz in Karlsbad
(Ausstellungseröffnung „Ackermann und der Tod am 4. September 2023 im Bezirks Karlsbad)
Auf Initiative vom „Bund der Deutschen in Böhmen“ (BdDB) organisierte der Minderheitenausschuss mit der Kulturabteilung des Bezirkes Karlsbad die Ausstellung „Ackermann und der Tod.“ Am 4. September wurde sie feierlich im Foyer des Bezirksamtes eröffnet. Richard Šulko berichtet:
Beim Gespräch zwischen dem Vorsitzenden des BdDB, Richard Šulko und dem Vorsitzenden des „Fördervereins der Stadt Saaz/Žatec,“ Otokar Löbl bot Löbl an, die Ausstellung außer im Haus der Minderheiten in Prag und dem Kloster in Haindorf auch in anderen Orten in Tschechien noch bis zum Jahresende zu zeigen. Šulko brachte das Thema am Jahresanfang in die Sitzung des Minderheitenausschusses ein und es wurde so empfohlen, weil diese Aktivität in die Ziele der Ausschussarbeit sehr gut passt. Die Kulturabteilung versprach auch die organisatorische und finanzielle Unterstützung und es könnte losgelegt werden.
Johann aus Saaz/Tepl…
Johannes Henslins, der Dichter des „Ackermann aus Böhmen“, kam im westböhmischen Schüttwa (Šitboř) um 1350 zur Welt. Henslins wurde in der Lateinschule der Prämonstratenser in Tepl (Teplá) erzogen. Diese galten als eine der fortschrittlichsten Ordensgemeinschaften, was zur Geistesentwicklung des Schülers bestimmt beitrug. Da er die meiste Zeit seines produktiven Lebens in Saaz (Žatec) verbrachte, gab man ihm später neben dem bekannten Namen „Johannes von Tepl“ auch den Namen „Johannes von Saaz“ (Jan ze Žatce). Er selbst zeigte seine Verbundenheit mit Saaz, indem er seinen „Ackermann“ dort ansiedelte. Das Büchlein Ackermann“, wie Johannes sein schmales, für Böhmen epochales Werk nannte, handelt in 33 Kapiteln von der Klage eines „Ackermanns“ gegen den Tod, der ihm seine junge Frau geraubt hat. Der Ackermann beschimpft dabei den Tod als schändlichen Mörder aller Menschen, verflucht ihn und fordert Gott auf, ihn aus der Schöpfung zu tilgen. Der Tod nennt ihn dafür töricht, denn alle irdische Kreatur müsse notwendigerweise zunichtewerden; er selbst – „der Herr Tod“ – sei lediglich „Gottes Hand, ein gerecht arbeitender Mäher“.
Die Einleitung…
Kurz nach 16 Uhr eröffnete das „Duo Målaboum“ mit dem Egerländer Volkslied „Asm Eghalånd bin i(ch“ die Veranstaltung. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Minderheitenausschusses Frau Markéta Monsportová ergriff Richard Šulko das Wort. Nach der Begrüßung der Gäste, unter welchen auch der Bezirkshauptmann Petr Kulhánek, Direktor des Falkenauer Museums Michael Rund und der Vorsitzende der Grundorganisation Graslitz im Kulturverband, Petr Rojík waren, leitete er zu der Ausstellung ein: „Diese Ausstellung wurde vom Minderheitenausschuss empfohlen. Ich, als jemand, welcher schon mehr als 30 Jahre aktiv im Thema ´Deutschböhmen´ arbeitet und auch als Mitglied des Ausschusses wirke, muss mich bedanken und gleichzeitig gratulieren, dass dieser Ausschuss existiert. Die Arbeit dieses Ausschusses hilft beim Abbau der Vorurteile gegenüber den Minderheiten, die anders sind, als das Mehrheitsvolk. Gerade heute, wo die Gesellschaft aufgeteilt ist, ist diese Arbeit sehr wichtig. Zum Schluss möchte ich auch meine persönliche Verbindung zum Johannes von Tepl erwähnen: im Jahre 2002 bekam der Verein der Deutschen aus Netschetin unter meiner Führung den ´Förderpreis des Johannes von Tepl´. Es freut mich, dass wir heute die Ausstellung gerade hier eröffnen können!“
Ideen zur Ausstellung….
Nach der Einleitung durch Richard Šulko ergriff Hauptmann Kulhánek das Wort, welcher in seiner Begrüßung auch die Überwindung der Grenze zu Bayern erwähnte. Nach einem weiteren Musikstück, vorgetragen von den „Målaboum“, sprach der Mitautor der Ausstellung Otokar Löbl, welcher die Idee und Gründe für die Organisation der Ausstellung erklärte. Danach wurde die Ausstellung als offiziell eröffnet erklärt. In den folgenden Rundgängen wurden nicht nur die einzelnen Roll-ups besichtigt, sondern auch gute belegte Brötchen verspeist, und auch gute Gespräche geführt, dass alles beim Anhören der Egerländer Lieder, welche die „Målaboum“ spielten. Die Ausstellung dauert bis zum 17. September und es scheint, dass die „Tournee“ in Böhmen weitergeht. Viel Erfolg!