"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Bayerischer Himmel in Pilsen mit den Egerländern

(Treffpunkt 2023 in Pilsen)

Im Rahmen des Titels „Kulturhauptstadt Europas 2015,“ welchen die Stadt Pilsen gewann, wurde auch die „Kreative Zone DEPO 2015“ geschaffen. DEPO 2015 ist die Säule der Nachhaltigkeit des Projektes „Pilsen- Kulturhauptstadt Europas 2015.“ In dem ehemaligen Depot der Pilsner Verkehrsbetriebe kann man Räume für Ausstellungen finden, Räume für Konferenzen, Theater, ein Café, Markt mit einzigartigen Geschäften, Ateliers und vieles mehr. Im Jahresverlauf werden mehrere kulturelle und sportliche Aktionen organisiert. Eine der größten Veranstaltungen ist das Böhmisch-bayerische Festival „Treffpunkt.“ Im Jahre 2023 beteiligten sich am Programm auch die Egerländer aus Netschetin.

Ein der bayerischen Kultur gewidmetes verlängertes Wochenende fand vom Donnerstag, den 13. April bis Samstag, den 15. April 2023 statt. Die einzelnen Darbietungen fanden nicht nur in der großen, mit dem "bayerischen Himmel" geschmückten Halle, sondern praktisch auf dem gesamten Gelände dieser Kultur- und Kreativzone statt. Auf dem Festival traten Bands verschiedener Genres auf. Die beliebtesten Bands für Einheimische und Besucher aus Deutschland waren „d'Hundskrippln“ und „Erwin und die Heckflossen“. Beide Bands treten regelmäßig auf dem Münchner Oktoberfest auf. Bei dem Treffpunkt 2023 wurde auch eine Ausstellung gezeigt, welche 30 Jahre Partnerschaft zwischen Pilsen und Regensburg darstellt. Es wurden auch einige Workshops angeboten, z. B. TREFF einfach PUNK. Im Innenhof des Geländes konnte man Karussells, Autodrom, Hüpfburg oder Schießstand besuchen. Leider spielte das Wetter diesmal nicht mit und deswegen blieb es draußen im Freien ein wenig ruhiger.

Himmlische Preise und mehr…

Im Gegensatz zum Außenbereich war die große Bushalle gerammelt voll. Unter dem „bayerischen Himmel“ konnte man für einen Bierliebhaber auch den „Himmel auf Erden“ finden: 6,- EUR für eine Maß Erdinger Weißbier! Da wundert man sich nicht, dass so viele Bayern zum „Treffpunkt“ nach Pilsen kommen! Zu Bier und bayerischen Spezialitäten wurde aber auch sehr reichlich für das geistige Wohl gesorgt: ein buntes Programm auf mehreren Bühnen ließ keinen Wunsch offen. Am Freitag kam die Festzelt-Party-Band „Bayerwald Sterne“ aus Lam und den Höhepunkt besorgte „d'Hundskrippln“ ( Rock'n'Blow: Rock und Covers – bayrisch) aus Steinsdorf im Altmühltal. Den Anfang am Samstag machte im großen Saal das „Junior Orchestra“ der Grundmusikschule Friedrich Smetana in Pilsen: von Blasmusik bis Filmmusik (Pilsen). Im Café stellte das Duo „Målaboum“ in einem einstündigen Programm die Egerländer Volkslieder vor. Dieses aus Plachtin bei Netschetin stammende Duo bilden der Tata Richard Šulko, Sologesang, und sein Sohn Vojtěch, Zitherbegleitung. Neben Volksliedern aus dem Egerland konnte man auch Lieder vom Anton Günther hören, sowie ein paar kurze Gedichte aus dem letzten Buch vom Måla Richard: „Målaboum: daham!“

Tolle Stimmung mit Egerländer Volkstanz…

Nach dem Auftritt der „Målaboum“ folgte die Tanzprobe der inzwischen komplett angereisten Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“ aus Plachtin, vom „Bund der Deutschen in Böhmen.“ Dann führte der Weg der Tanzgruppe schon in den großen Saal, wo gerade die „Brass Avenue“ (Brass Show Band) aus Prag spielte. In der Pause zum „Zatrub Band“ (Brass Show Band) aus Pilsen kam dann die Volkstanzgruppe zum „Einsatz.“ Den etwa 400 Zuschauern wurden sechs Volkstänze präsentiert: Der „Howansook,“ der „Kikeriky“, die „Zigeunerpolka,“ der „Schustertanz,“ „Böhmerwaldlandler“ und die „Kreuzpolka.“ Für die Kinder, vor allem für die kleine Karoline mit fünf Jahren, war das mit Sicherheit ein großes Erlebnis, in so einer Kulisse auftreten zu können. Aber auch die Erwachsenen mit Freunden, die zu den Auftritten der „Målas“ kamen, mussten dann den Erfolg mit Weißbier begießen. Einige nahmen dann auch am weiteren Programm teil: „TutenSwing“ (Swing-Jazz-Band) aus Pilsen, „Show Time“ (Partyband aus Pilsen-Prag) oder beim „Erwin und die Heckflossen“ (Festzelt-Partyband) aus Regensburg.

Ich musste auch ein wenig schmunzeln, als ein junger, magerer Kellner mir zwei Maß Weißbier brachte und sich beschwerter: „ich bin fix und fertig.“ Mir fielen sofort die Bayerischen Moidla im Festzelt am Oktoberfest ein, die schon mal gut und gerne 18 Bier Maßkrüge auf einmal durch die Gegend trugen. Das entspricht stolzen 41,4 Kilogramm und dazu noch mit einem Lächeln! Da muss Pilsen noch einiges bis zum nächsten Treffpunkt nachholen! 😊

M.R.