Förderpreis und Volkstumsarbeit
(Jahreskurzbericht 2022 vom „Bund der Deutschen in Böhmen, e. V.)
Richard Šulko, Vürstäiha(r/Vorsitzender
Der „Bund der Deutschen in Böhmen, e.V., (BdDB)“ welcher am 13. Juni 2015 in Netschetin/Nečtiny neugegründet wurde (ursprünglich war eine Ortsgruppe dieses Vereines in Netschetin 1896 gegründet worden), kann wieder sehr stolz auf das Jahr 2022 zurückblicken. Der Vereinszweck in der Vereinssatzung, in welcher folgende Grundregeln niedergeschrieben sind: „Erhalt des „Egerländer Kulturguts, Schutz der Interessen der deutschen Minderheit und Völkerverständigung, insbesondere zwischen Deutschen und Tschechen,“ wurde auch im Jahre 2022 mit voller Begeisterung erfüllt. Das ganze Jahr, beginnend schon im Januar, wirkte diese kleine Gruppe der Egerländer nicht nur in Böhmen, sondern auch in Deutschland und Österreich.
Gleich am Jahresanfang organisierte der Verein gemeinsam mit der Tschechischen Caritas die Dreikönigsammlung für die Bedürftigen. Die „verbliebenen“ Egerländer in Netschetin sammelten am Plachtin. Im Februar wurde die Jahresversammlung des Vereines durchgeführt und im März ging es so richtig los: das erste Wochenende führte der Weg des Vorsitzenden nach Bad Kissingen, wo am Heiligenhof das 45. Mundarttreffen der Sudetendeutschen stattfand. Den letzten März-Samstag traten die „Målaboum“ im Jechnitzer Museum auf, wo die Dauerausstellung „Die Natur und Menschen um Jechnitz“ eröffnet wurde.
Auszeichnung in München…
Für den Vojtěch Šulko, der nicht nur seit seinem sechsten Lebensjahr in der Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“ mittanzt, aber vor allem seit 2011 auf der Zither spielt, kam am 2. April der große Tag: Er wurde mit dem Förderpreis für Volkstumspflege der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet. Ein kleiner Auftritt im großen Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses mit seinem Vater, mit dem er die „Målaboum“ bildet, war für die Familie vom Vojtěch, die mitreiste, ein großes Erlebnis. Eine Woche später ging es wieder auf Reisen: dank einer Einladung der Österreichischen Landsmannschaft fuhr die ganze Volkstanzgruppe „Die Målas“ zum Besuch nach Wien, wo sie die Stadt kennenlernte. Ein Dank an Ulrike Raich, die alles vorbereitete und die Gruppe fachkundlich durch Wien führte. Ostern gehörte wieder dem „Ratschngang“ und am 24. April fuhr das Trachtenpaar Irene und Richard Šulko nach Prag, um die Einbettung der Reliquie des seligen Karl I. in der St. Veit–Kathedrale in Prag auf dem Hradschin zu erleben.
Bayreuther in Netschetin…
Der Monat Mai gehört in dem Vereinsleben immer zu den reichsten Monaten an Ereignissen: gleich am 1. Mai geht es nach Maria Stock, wo wieder Trachtenträger die Pilgermesse verschönerten. Terezie Jindřichová begleitete die hl. Messe auf dem Keyboard. Am 7. Mai kam ein ganzer Bus aus Bayreuth nach Netschetin um bei den dt.-tsch. Maiandachten mitzumachen, das Museum in Netschetin zu besuchen und einen gemeinsamen Muttertag zu erleben. Dank an Gretl Michel für die Vorbereitung! Schon eine Woche später ging der Weg nach Marktredwitz und Elbogen zum 50. Bundesjugendtreffen der Egerland-Jugend mit dem Auftritt der „Målaboum“ und „Die Målas.“ Am 21. Mai fuhren die „Målaboum“ nach Waltsch, wo sie im Rahmen des „Bayerischen Nachmittags“ (Rettung der ehemaligen Brauerei) auftraten. Das letzte Wochenende gehörte schon der 29. Dt.-tsch. Jugendbegegnung in Tepl.
Beim großen Volkstumsabend…
Der Monat Juni begann mit dem 9. Dt.-tsch. Kindertag, den der Pilsner Verein mit dem Dt.-tsch. Kindergarten Junikorn organisiert. Weil der BdDB sehr eng mit dem Pilsner Verein zusammenarbeitet, war das eine Selbstverständlichkeit, dass sich die Netschetiner auch am Programm aktiv beteiligten. Der Höhepunkt der Vereinsarbeit war die aktive Teilnahme am 72. Sudetendeutschen Tag in Hof. Nicht nur ein Infostand und eine Autorenlesung, sondern auch die Mitwirkung der „Målaboum“ beim Großen Volkstumsabend und Böhmischen Dorffest. Damit gehörte das Treffen der Sudetendeutschen zu den besten Aktionen im Jahresverlauf. In den Tagen 10.-11. Juni fuhr Richard Šulko mit seiner Frau Irene nach Wien zum Schulvereinstag, mit einer Präsentation über die Arbeit des BdDB und mit Empfang beim dritten Präsidenten des Nationalrates, Norbert Hofer. Der Monat Juni wurde mit der Teilnahme am Bildungsseminar in Brünn beendet, welchen die „Landesversammlung“ organisiert hatte und welcher der Projektarbeit gewidmet war.
100 Jahre Egerländer Gmoin in Nürnberg…
Auch der Monat Juli, trotz der Tatsache, dass Ferien waren, war mit mehreren Aktivitäten verbunden. Der erste Sonntag im Juli gehörte der Dt.-tsch. Wallfahrt nach Maria Stock. Am 10. Juli ging der Weg mit einem Kleinbus nach Nürnberg, wo 100 Jahre der Egerländer Gmoin in Nürnberg gefeiert wurden. Da waren mit ihren Auftritten wieder die „Målaboum“ und „Die Målas dabei“ Im August, auch einem Ferienmonat wurde es noch lebendiger: am 13. August feierte die Stadt Chodau das Laurentiusfest. Der Vorsitzende Richard Šulko war in Tracht und mit Vereinsfahne dabei. Am 14. August ging es wieder in Tracht und mit Fahne nach Kumerau, auch zum Laurentiusfest. Die Stadt Tepl weihte am 19. August eine Glocke fürs Stadtamt, da dürfte der Vorsitzende nicht fehlen, sowie am 28. August bei der Dt.-tsch. Wallfahrt in Pistau bei Marienbad. Der Monat September brachte zwei besondere Aktionen: am 10. September las Richard Šulko mit Zitherbegleitung im Karlsbader Museum und am 11. September wurden drei neue Glocken in Maria Stock geweiht. Die Segnung führten der Pilsner Emeritus Mons. František Radkovský und der Abt des Prämonstratenser Klosters, P. Filip Zdeněk Lobkowicz, OPraem durch. Eine Fahnenabordnung mit Trachtenträgern auch aus Netschetin war eine Selbstverständlichkeit.
Oktober, ein Monat reich an Aktivitäten…
Im Oktober war auch etwas los: am 1. Oktober Lesung in Komotau, am 2. Oktober Lesung im Stift Tepl, am 8. Oktober die „Großveranstaltung der deutschen Vereine“ der Landesversammlung, mit Auftritten der „Målaboum“ und „Die Målas“. Am 21. Oktober besuchte ein Verein aus Stralsund Tschechien und im Stift Tepl machten für die Reisegruppe die „Målaboum“ einen Egerländer Abend, mit Mundart und Egerländer Volkslied. Der Monat November wurde auch aktiv durchgelebt: Am 10. November wurde im Museum Eger der renovierte Russ-Kachelofen der Öffentlichkeit übergeben. Der Vorsitzende Richard Šulko in Tracht durfte nicht fehlen. Am 24. November nahmen wir am Seminar Adventskränze im Pilsner BGZ teil. Am 26. November ging der Weg nach Prag, zur Herbsttagung der Landesversammlung mit Neuwahlen und am 28. November waren wir zu Gast in der deutschen Botschaft in Prag, wo aus dem Buch „Die Flucht nach Ägypten“ von Otfried Preußler gelesen wurde.
Ein wichtiges Museum eröffnet…
Im Dezember, gleich am 1., wurde in Fleißen das Projekt „Bayerisch-böhmische Ausstellungen zur Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und zur gemeinsamen geologischen Vergangenheit“ feierlich eröffnet. „Die Målaboum“ begleiteten die Ausstellungseröffnung. Am 4. Dezember fuhr Richard Šulko nach Bad Neualbenreuth, zum Adventsmarkt, wo er auch seine Bücher verkaufte. Am 11. Dezember kam nach Netschetin der „Niklas“ und der Verein verabschiedete sich vom alten Jahr auch mit Zitherspiel und Gesang der Weihnachtslieder.
Es sollen noch regelmäßige Aktivitäten erwähnt werden, die sich jeden Monat wiederholten: das Mitteilungsblatt „Heimatruf“ wurde herausgegeben, Rundfunksendungen im Tschechischen Rundfunk für die deutsche Minderheit wurde jeden Freitag vorbereitet, Sitzungen des Minderheitenausschusses im Bezirk Karlsbad wurden gehalten, die Homepage des Vereins: www.deutschboehmen.com mit den zuständigen Facebook-Profilen aktuell gehalten u.v.m.
Ein Dank für die Unterstützung der Arbeit geht an: Deutsches „Ministerium des Innern und die Heimat“, „Landesversammlung der deutschen Vereine“, Tschechisches Kulturministerium, Firma RS Consult, Österreichische Landsmannschaft, Hausner Stiftung, Gemeinde Netschetin, Stadt Fleißen, Stadt Chodau, Firma Hedva aus Römerstadt, Schloß Preitenstein, Carolinum Bohemicum, Hausner Stiftung und Tandem.
Den detaillierten Jahresbericht kann man hier herunterladen: https://www.deutschboehmen.com/download/category/4-vyrocni-zpravy-geschaeftsberichte
Großer Dank geht an meine Frau Irene, meine ganze Familie und an alle, die mitwirken, denn alle diese Maßnahmen werden ehrenamtlich durchgeführt!