"Bund der Deutschen in Böhmen, e.V.", Sitz: Netschetin / Nečtiny in Tschechien ist ein Verein der deutschen Minderheit in Westböhmen.

Vereinszweck:

  • Erhalt der deutschen Sprache und des „Egerländer Kulturerbes“
  • Schutz der Interessen der deutschen Minderheit
  • Völkerverständigung, insbesonders zwischen GER und CZE

Kirschblütenfest mit den Egerländern
(Kirschblütenfest in Waltsch 21. 5. 2022)

Das Waltscher Kirschblütenfest ist allen, die es in der Vorkriegszeit erleben konnten, eine der unvergesslichen Erinnerungen an die Heimat, wie sie einmal war. „Das weiß ich auch noch aus Erzählungen von vertriebenen Waltschern oder anderen Egerländern, die das erlebten,“ sagt Richard Šulko, Vorsitzender des „Bundes der Deutschen in Böhmen e.V.“ und gleichzeitig Solosänger des Duos „Målaboum.“

Die erste schriftliche Erwähnung von Waltsch (Valeč) stammt aus dem Jahre 1358. In Barock-Zeiten wurde das Schloss von Francesco Barelli und Giovanni Antonio Bianno Rossa umgebaut. Eine außergewöhnliche Barockperle ist Rossas Dreifaltigkeitskirche, erbaut von 1719 bis 1728. Die gleichnamige Säule aus der Werkstatt des Bildhauers Matthias Bernhard Braun entstand 1728 nach den Entwürfen des Architekten František Maxmilián Kaňka. Brauns Werkstatt ergänzte den Schlosspark in Waltsch mit zweiunddreißig Plastiken aus Sandstein. Die Statuen repräsentieren die Allegorie der Eigenschaften, der Kunst und der Wissenschaft und die Figuren der antiken Mythologie. Der Park reiht sich zwischen die schönsten Barockparks in Böhmen ein. Berühmt war er vor allem durch das Theatron und die Wasserkaskade, welche über 60 Meter lang war.

 

Junge Menschen kommen…

Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Waltsch im Jahre 1946 kamen mehr als 40 Jahre Kommunismus und Verwüstung  dieses großen Barockareals, welches das Städtchen prägt. Zudem war das Schloss am 17. April 1976 ausgebrannt. Nach der Wende kamen junge Menschen, vor allem aus den Großstädten und entdeckten diese barocke Perle am Fuße des Duppauer Gebirges. Richard Šulko erinnert sich weiter: „Das war, wenn ich mich richtig erinnere, im Jahre 1999, als ich im Waltscher Pfarrhaus mit dem damaligen Bürgermeister und Dr. Petr Sušanka den Antrag für die Renovierung der St. Jakobus-Kirche in Netschetin beim Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds ausarbeitete.“ Langsam erwacht Waltsch wieder in seiner Schönheit und lädt zum Verweilen ein. Im Jahre 2007 kam Tomáš Petr als Kastellan nach Waltsch und bis zur heutigen Zeit konnte er 40 Millionen Kronen in dieses Areal investieren.

 

Waltscher Bier…

Die Herren Jiří Bauer und Vojtěch Vasko studierten gemeinsam an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag und neben der Musik interessierten sich die beiden auch für das Bier. Im Jahre 2013 wurde Jiří Bauer zum richtigen Braumeister: in Prag in einer Villa im Stadtteil Ořechovka startete er die ersten Versuche mit dem Brauen von Bier. Als sich die Möglichkeit anbot, die Ruine des ehemaligen Gärkellers der ehemaligen Waltscher Brauerei für die Neuentstehung einer Brauerei zu nutzen, schlugen sie zu. Vojtěch Vasko kennt die Målaboum von mehreren Auftritten und wollte im Rahmen des Kirschblütenfestes für die Präsentation des Waltscher Bieres originale Egerländer Mundart und Musik haben. Wenn aktive, junge Menschen unser gemeinsames kulturelles Erbe retten, muss man sich Zeit nehmen, auch wenn der Terminkalender voll ist. Daher reisten die Plachtiner Richard und Vojtěch Šulko am 21. Mai nach Waltsch. Im Schlosspark beim Eingang in die ehemaligen Brauereikeller wurde das dritte Bierfest, diesmal unter dem Namen „Im Bayerischen Stil“ organisiert. Gestärkt durch die Biersorten „Schwelle - Helles Lagerbier“ mit 110 P Stammwürze und „Kellerbier“ mit 120 P Stammwürze gingen die Målaboum ans Werk. In einem eineinhalbstündigen Programm wurde gesungen, wurden Gedichte vorgetragen und deren Sinn ins Tschechische übersetzt. Es kam eine große Anzahl an Besuchern vorbei, die den Schatten der großen, alten Buchen und vor allem das ausgezeichnete Bier genossen.

https://www.pivovar-valec.cz/