Wenn die Mutter Gottes das Wetter lenkt
(Dt.-tsch. Maiandachten um Preitenstein und Muttertag 11. 5. 2019)
Der Monat Mai ist bei den Christen mit der Muttergottes verbunden. Das schönste Zeugnis des Glaubens und der Verehrung Marias sind die Maiandachten, die im Freien veranstaltet werden. Auch der Bund der Deutschen in Böhmen veranstaltet schon mehr als 20 Jahre Deutsch-tschechische Maiandachten. Im Jahre 2019 wurden wieder drei Orte ausgesucht: Plachtin/Plachtín, Preitenstein/Hrad Nečtiny und Deutsch Neustadtl/Nové Městečko. Anschließend fand im Schloss Preitenstein die Muttertagfeier des Bundes statt.
Die Mühe, mit welcher die Egerländer aus Netschetin und Umgebung die Hl. Maria ehren, belohnte sie selber auf einer ganz besonderen Art: trotz Hagel, Gewitter und strömendem Regen an dem ganzen Nachmittag war es bei den Andachten trocken! Bei der ersten Maiandacht am Plachtin, bei der Muttergottes-Kapelle am Dorfplatz, schien sogar die Sonne! Der Ablauf ist immer in etwa wie folgt: nach einem tschechischen Einführungslied und der Begrüßung durch den Pfarrer erkling die Lauretanische Litanei in Tschechisch. Danach kommen ein Wort Gottes und eine kleine Predigt. Der zweite Teil ist dann Deutsch: Muttergottes-Litanei und ein deutsches Marienlied. Heute führte die Andachten der österreichische Pater Günther Ecklbauer, OMI, der die Christen aus Netschetin betreut. Er war noch nie in Deutsch-Neustadtl und wünschte sich dort bei der Kapelle die Maiandacht durchzuführen.
Eine Torte besser als die andere
Nachdem die erste Andacht bei Sonnenschein beendet wurde und die Teilnehmer sich bei den „Målas“ zum Kaffeetrinken versammelten, ging draußen die Hölle los: Gewitter, Hagel und Regen. „Gut, dass die nächste Andacht in der gräflichen Gruft stattfindet“, meinte P. Ecklbauer. Als die Teilnehmer an der Preitensteiner Gruft ankamen, war es trocken: nur auf dem Boden lag Hagel. Die Gesänge in der Gruft sind immer ein ganz besonderes Erlebnis: die Akustik ist einfach überwältigend! Auch die dritte, nach Wunsch an der Kapelle am Deutsch-Neustadtl durchgeführte Andacht, fand im Trockenen statt. Es kamen drei Tschechinnen hinzu. Als man sie darauf aufmerksam machte, dass die Gläubigen auch ein deutsches Marienlied singen werden, weil das eben eine Deutsch-tschechische Andacht ist, sagte die eine: „Das macht nichts aus, wir wohnen hier schon lange und wissen, dass Deutsche hier sind“. Erfreulich ging es also zum Abschluss des Tages: Muttertag im Schlossbüro des Vereines. Weil am nächsten Tag unser Mitglied Terezie Jindřichová, die den deutschen Verein in Pilsen leitet, Geburtstag hatte, feierten die Anwesenden gleich mit. Die Torten, die drei „Mouhmen“ mitgebracht hatten, waren einfach köstlich, sowie das Zitherspiel, welches Vojtěch Šulko darbot. Ein wahrer, würdiger Samstag!
Måla Richard Šulko