Säugling bei der Minderheit
Konferenz der deutschen Minderheit und Großveranstaltung 12.- 14. Oktober 2018
Im ehrwürdigen Czernin Palais veranstaltete die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik schon die dritte Konferenz, diesmal unter dem Motto „Der Wandel des Deutschen als Minderheitensprache im tschechischen Schulwesen“. Am darauffolgenden Samstag trafen sich alle Vereine der Deutschen in der CR, um an der Großveranstaltung teilzunehmen.
Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung, begrüßte in seinem Grußwort neben anderen Gästen den Staatssekretär im Tschechischen Schulministerium, Herrn Dr. Jindřich Fryč, Prof. Bern Fabricius, Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Israng, deutscher Botschafter aus Prag, Dr. Alexander Grubmayr, österreichischer Botschafter in Tschechien u.v.m. Das Einführungsreferat hielt Dr. Mirek Němec von der Universität in Aussig a.d. Elbe. Mit dem Satz „Aber Deutsch lernen, das nicht!“ aus dem Film „Schule ist die Grundlage des Lebens“, fing Němec seinen Vortrag an. Jahrzehntelang war die deutsche Sprache sehr unbeliebt. Die wohl interessanteste Information aus dem Vortrag war folgende: in der k.u.k. Monarchie war Deutsch kein Pflichtfach!
Was soll gemacht werden?
Nach der Kaffeepause folgte Panel I mit dem Thema „der aus der Bildungspolitik des zurückliegenden Jahrhunderts resultierende Entwicklungsstand.“ Die Moderation übernahm Luboš Palata, ein tschechischer Journalist. Dr. Marie Černíková vom tsch. Schulministerium fasste die Entwicklung des Deutschunterrichts in Tschechien zusammen. Dr. Richard Rothenhagen erwähnte vor allem seine Arbeit am Mundartkatalog und die Anzahl der Mundartsprecher, die sehr gering sei. Im Panel II. wurden Themen für die Zukunft der deutschen Sprache bei der deutschen Minderheit behandelt. Diese Diskussion leitete Hans Jörg Schmidt, Korrespondent aus Prag. Dr. Vít Dovalil von der Karls-Universität präsentierte das Ausbildungssystem für Fremdsprachen in Tschechien im Zusammenhang mit Staatverträgen, die den Schutz für Minderheitensprachen klar definieren.
Neuer Star
Am Samstag, den 13. Oktober startete die Großveranstaltung. Zu den Ehrengästen, die schon am Freitag dabei waren, kam neben anderen auch die Gesandte der Bundesrepublik Deutschland Frau Christiana Markert ins Prager Kulturzentrum Novodvorská und hunderte Deutsche aus allen Ecken des Landes. Die Eröffnung übernahm Renata Drössler, Sängerin und Schauspielerin, auch tschechische Marlene Dietrich genannt. Sie selber gehört zu der polnischen Minderheit in Tschechien und sing in mehreren Sprachen: auch in Hebräisch und Jiddisch. Das hat sie auch hervorragend gezeigt. Nach den Grußworten folgte eine Vorführung des Begegnungszentrums Walther Hensel aus Mährisch Trübau mit der Schönhengster Tanzgruppe: Deutsche Tänze aus Böhmen und Mähren. Die Gemeinschaft schlesisch-deutscher Freunde im Hultschiner Ländchen sorgte für größte Freude bei den Zuschauern: mit ihrem Kinderprogramm und vor allem mit dem dreizehnjährigen Solosänger Rafael Witschorke, der in der Zukunft ein wirklicher Superstar wird, zeigte sie, wie lebendig die deutsche Kultur im Hultschiner Ländchen bei den Kindern ist. Die Målaboum brachten Egerländer Volkslieder zu Gehör. Noch vor der Pause trat die die Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung auf. Den Anfang des zweiten Teiles machte Richard Wunderlich, Gast des Kulturverbandes mit seinem Akkordeon und Liedern aus dem Erzgebirge. Drei Egerländer Volkstänze präsentierte die Egerländer Volkstanzgruppe „Die Målas“, die mit der vier Monate alten Karoline nach Prag gereist war. Der schlesisch-deutsche Verein Troppau hatte Markéta Martiníková mit Musical Liedern nach Prag entsandt. Zum Schluss sang der Chor aus Bolatitz und mit „Kein schöner Land“ ging die Veranstaltung zu Ende. Ein gelungener Samstagnachmittag!
Gorillas am Sonntag
Als ein kleines Dankeschön für die Ausdauer bei den kleinen Kindern, die fünf Stunden auf ihren Auftritt warten mussten, folgte am Sonntag der Besuch des Prager Zoos. Zuerst der Besuch des Gottesdienstes und dann hurra nach Troja! Die populärsten Tiere sind die Seelöwen, Elefanten und vor allem die Gorillas, mit dem gut gewachsenen Gorilla-Männchen Richard. Die wiederholte Benutzung der Seilbahn bei herrlichem Herbstwetter gehörte zu den Höhepunkten und brachten vor allem den Kindern viel Spaß.
Måla Richard Šulko