Weihnachten 2015 mit Taufe und Segnung der Ehepaare
Richard Šulko

Ende der Adventszeit….

Die schönste Jahreszeit ist auch im östlichen Egerland angekommen: zwar ohne Schnee und Frost, aber das sind wir schon die letzten Jahre gewohnt. Ansonsten ist „Alles beim Alten“ geblieben: Gottesdienste ohne Ende, Familienbegegnungen ohne Ende, Weihnachtsstollen und Weihnachtgebäck essen ohne Ende…. Eins ist aber zu Weihnachten 2015 anders geworden, wie man in den folgenden Zeilen nachlesen kann: am 19. Dezember konnten wir in Wirschin die Böhmische Hirtenmesse von Jakub Jan Ryba erleben, vorgetragen vom Pilsner Chor „Rezonance“. Am 22. Dezember folgten wir dem Licht nach Betlehem, welche sich diesmal in Gutwasser bei Tepl befand. Mit dem Pilsener Bischof František Radkovský, mit den Prämonstratenser, Oblaten und Trapisten und vor allem mit den Roma- Kindern aus dem Zentrum „Böhmischer Westen“ folgten wir dem Weg der Hirten. Ein sehr schönes Weihnachtsspiel, mit viel Liebe gemacht.

Heiligabend und Feste danach…

Der Heiligabend bei „Målas II“ verläuft ordnungsgemäß immer gleich: Zu Mittag gibt es fleischloses Menu: „Erteppleplatzken mit Zwetschgenbrei“. Die Heilige Messe fand um 16 Uhr statt. Zelebriert hat unser Erzdechant  P. František Liška. Die beleuchtete Kirche hat bei der Dunkelheit eine ganz besondere Atmosphäre. Das Festmahl richteten wir diesmal in unserer „Eghalånda Stubn“ aus. Heuer waren wir mit meiner Irene und unserem jüngsten Sohn, dem Berti (Vojtěch) alleine. Um unerwartete Gäste empfangen zu können konnte man jedoch vier Teller auf dem festlich geschmückten Tisch finden. Und unter jedem Teller lag eine Karpfenschuppe, damit genug Geld ins Haus kommt. Heuer waren für uns Erwachsene nicht so viele Geschenke vorbereitet, weil man sich doch mehr an den Enkelkindern orientiert. Ein Geschenk bereitete mir große Freude: „Queen The Best“ in weißes Vinyl gepresst: so klingt Musik richtig! Am ersten Feiertag kamen dann alle Kinder mit ihren Kindern. Gut ist, dass meine Oma noch so viel Kraft hat, dass sie das feierliche Mittagessen selber machen kann und die immer überlasteten Kinder sich nur zu Tisch setzen können. Was würde die Mama alles für ihre Kinder machen! Ich konnte nicht bis zum Auspacken der  letzten Geschenke warten, weil ich in der Netschetiner St. Jakobus-Kirche Weihrauch vorbereiten musste. Den Festgottesdienst zelebrierten zwei Priester: neben dem Hauptzelebrant Erzdechant  P. František Liška aus Manetin kam auch P. Martin Sedloň, OMI aus Plass zu uns. Die Kirche war sehr gut besucht: der Hauptgrund war scheinbar die Tatsache, dass man nach einer langen Zeit wieder eine Taufe erleben durfte. Die Kleine Klaudia Bayer empfing das hl. Sakrament und wenn man in ihre kleinen dunklen Äuglein schaute, hat ihr das auch wirklich Spaß gemacht. Abends ging es dann zu meiner Mama, um nach den Geschenken unter ihrer Kiefer zu schauen. Das Stephanus-Fest feierten wir in der Wirschiner St. Bartholomäus–Kirche. Auch gut besucht, Hauptzelebrant P. Martin Sedloň. Musikalisch begleitete meine Mama die Heilige Messe, sowie mein Neffe Václav Šojsl auf der Trompete. Nachmittag wieder ein Besuch, diesmal bei den Schwiegereltern in Netschetin.

Wallfahrt nach Maria Stock…

Der erste Sonntag nach dem Fest der Geburt Jesu ist das „Fest der Heiligen Familie“. Heuer konnte man diesen Sonntag auf eine ganz besondere Art erleben: auf der Wallfahrt nach Maria Stock. Diesmal erlebten wir eine wirkliche Wallfahrt: der Weg war so schlammig, dass wir lieber das Auto bei Pohlem ließen und die etwa zwei Kilometer zu Fuß absolviert haben. An diesem Sonntag bot der Hauptzelebrant P. Vladimír Slámečka aus Prag die „Erneuerung des Ehegelöbnisses“ an. Deswegen machte sich das „Eghalånda Ehepaar aus dem Plachtiner Eghalånda(r Häuschen am Waldesrand“ in Tracht auf den Weg nach Maria Stock. Es kamen fünfundvierzig Wallfahrer an diesem warmen und sonnigen Sonntag in die ausgeplünderte Kirche. Die fehlende elektronische Orgel (das Original ist schon vor zwanzig Jahren zerstört worden) ersetzten die Stimmen der Gläubigen. Die Predigt war über Familie und Ehen in der heutigen Zeit. Nach der Predigt kamen drei Ehepaare und wiederholten die Eheerklärung vor der versammelten Gemeinschaft. Ich stellte mit Freude fest, dass auch nach vierunddreißig Jahren seit unserem Hochzeitstag meine Frau und ich uns immer noch an das Versprechen, welches wir vor dem Altar der Netschetiner Kirche in die Hände von P. Vojtěch Pešek, T.J. gegeben haben, halten. Im Glauben und in der Ehe gestärkt sind wir beim herrlichen Sonnenuntergang wieder zurück nach Pohlem zu unserem Auto gelaufen. Bei der Rückfahrt besuchten wir noch unser Patenkind Olga, bei der das „Christkinnal“ auch Geschenke für uns hinterlassen hatte. Wieder zu Hause angekommen machten wir eine Flasche Weißwein auf und genossen die schöne Weihnachtszeit 2015.