Mariensäule eingeweiht
(Die „Målas“ zeigen Dankbarkeit: 19.9.2015)

Richard Šulko

Idee….

Kapellen, Marterl oder Säulen, die den katholischen Glauben bekennen, werden heute selten aufgestellt. Dabei müssen die Menschen gleichermaßen Probleme lösen oder Glück gönnen, wie unsere Vorfahren Jahrhunderte vor uns. Den Menschen heutzutage fehlt die Dankbarkeit, sowie Demut; vom Nachzudenken über ihre Nächsten ganz zu schweigen. Es fehlt an guten Beispielen, es fehlt an Harmonie, damit unsere Mitmenschen ein zufriedenes Leben führen können. Im Jahre 2015 ist es vierzig Jahre her, als ich meine Irene in unserer St.- Jakobus Kirche wahrgenommen habe. Sie in der ersten Kirchenbank, ich als Ministrant gegenüber. Es sind auch fünfundfünfzig Jahre, die mir unser Herrgott gegeben hat. Unsere Ehe, die inzwischen vierunddreißig ahre dauert, ist wirklich gesegnet und unsere Kinder machen uns auch Freude. Nach dem Bau unseres „Egerländer Hauses am Waldesrand“ vor sieben Jahren dachte ich immer nach, wie das romantische Bild bei der Einfahrt ins Dorf Plachtin von Anischau noch schöner und vor allem harmonischer gemacht werden könnte. Mit Hinsicht auf die oben beschriebene „Jubiläen“ entschied ich mit meiner Frau, die Dankbarkeit für alle Gaben in einer Mariensäule darzustellen. Die ersten Beratungen holte ich beim sehr bekannten Pilsner Architekten Jan Soukup. Der erste Entwurf unserer Mariensäule entstand. Nach der Ausschreibung stellte ich fest, dass meine ideale Vorstellung nicht zu bezahlen ist. Es war aber scheinbar die Hl. Maria aus Maria Stock, die mich auf einer meiner vielen Dienstreisen in die Nähe von Přibram führte, wo ich eine Säule aus Granit fand, die nicht so teuer war.

Mein Traum wurde Wirklichkeit! Weitere Beratungen führten dann zum endgültigen Entwurf: Das Gnadenbild von Maria Stock wird das Hauptmotiv an der Säule. Und weil Maria Stock von Prämonstratensern gebaut wurde und wir schon zweiundzwanzig Jahre mit der Egerland Jugend auf den alten Klosterfriedhof in Tepl zur Jugendbegegnung fahren, musste der Abt des Klosters Tepl P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem die Säule einweihen. Die Stocker Muttergottes und weitere drei Relieffe wurden aus Trachyt gefertigt, aus dem auch ein Teil der Tepler Klosterkirche gebaut ist. Der Stein wird heute noch in Hermannsdorf bei Tepl gewonnen und ich suchte die passenden Steine direkt dort aus, gemeinsam mit Vojtěch Soukup, der die Ausschreibung für die Fertigstellung gewonnen hat. Vojtěch ist der Sohn vom Architekten Soukup und damit war auch die fachliche Seites des Projekts gesichert. Das zweite Motiv aus der Richtung Anischau ist „Glaube, Hoffung und Liebe“. Diese Ausführung der drei christlichen Tugenden fand ich bei einen Wegkreuz bei Dražeň bei Manetin, woher  unser unvergesslicher P. Votěch Pešek, T.J. stammte. Dieser Pfarrer taufte alle unsere Kinder, erteilte uns das heilige Sakrament der Ehe und unser jüngerer Sohn Vojtěch hat auch den Namen von ihm. Architekt Soukup erklärte die Abbildung folgendermaßen:„Glaube, Hoffnung und Liebe sind auf einem Schiff. Das Kreuz, welches den Glauben darstellt, bildet den Mast. An ihn stützt sich der Anker als Hoffnung. Begleitet werden sie von brennendem Herz, welches Liebe darstellt. Wenn die Tugenden so gemeinsam anwesend sind, ist das der Grund für ein gutes Leben.“ Ende des Zitats. Von der Netschetiner Seite kann man betende Hände sehen. Diese sollen uns an das tägliche Gebet erinnern. Auf der hinteren Seite kann man den „Huasnoantoutara“ finden: der soll als Wahrzeichen der Egerländer die Zugehörigkeit zu diesem Stamm der Deutschböhmen betonen. Auf dem Sockel kann man die eigentliche Danksagung finden: „Hl. Maria Dånk schäi(n. Die Målas Richard Irena (Šulko)“ Damit dürfte es die einzige Egerländer Mariensäule auf der ganzen Welt sein. Auf der rechten Seite kann man „A.D. 2015“ finden und auf der linken Seite „Mt 25 14-30“: das ist die Stelle im Matthäus-Evangelium über die Gaben, die jeder von uns bekommen hat und verpflichtet ist, sie im Sinne des Evangeliums und der Nächstenliebe zu vermehren.

Einweihung….

Am Samstag, den 19. September 2015 war es so weit: im Rahmen meines fünfundfünfzigsten Geburtstags habe ich mit meiner Irene ein kleines Familienfest organisiert. Neben demAbt des Klosters Tepl P. Zdeněk Filip Lobkowicz, OPraem kamen noch unserer Erzdechant P. František Liška zur Weihe und P. Günther Eckelbauer, OMI aus Plas. Kurz nach zehn Uhr sangen wir das Lied „K nebesům dnes zaleť písní“ und Abt Lobkowicz startete den Segensvorgang. Nach der Lesung, Gebeten in Tschechisch und Deutsch und Fürbitten segneten alle drei Priester die Mariensäule. Zum Schluss sangen wir das Marienlied „Aveglöcklein läutet still“, welches unser Erzdechant Liškagern hat. Nach der Einweihung lud ich alle fünfundzwanzig Anwesenden zum Mittagessen ein. Ein ausgezeichnetes Gulasch aus Manetin krönte die Feier. Nach einer langen Zeit griff meine Mama in die Tasten der Ziehharmonika, unterstützt durch mein Patenkind Olga, die auch fleißig mitspielte und mitsang. Ein wenig später kam auch mein Schwager Rudi aus Graslitz mit seinem Schwager Jarda und Gitarre, und der Abend war auch mit einer anderen Musik gefüllt. Es war eine würdige Feier und wir wünschen den Menschen, die vorbeigehen werden, dass sie stehen bleiben und über den Sinn des Lebens und Dankbarkeit ein wenig nachdenken. Damit wäre das Vorhaben, welches ich mit  meiner Frau hatte, auch erfüllt.